Die USB Bezeichnungen verwirren Euch? Kein Wunder. Sie wurden von den lustigen Marketingexperten des USB Forums schon zwei Mal rückwirkend umbenannt. So eine Art Raider heißt jetzt Twix heißt jetzt wieder anders Kampagne. Wir geben Euch eine schnelle Übersicht über die existierenden Bezeichnungen.
USB 3.0 vs. USB 3.1 Gen1, USB 3.1 Gen 2
Angefangen hat das ganze Elend mit der Geschwindigkeitssteigerung bei USB 3.0. Von 2.0 auf 3.0 war klar nachvollziehbar: sehr viel schneller. Nun hatte man also USB 3.0 mit bis zu 5 Gbit/s Übertragungsrate und es wurde noch schneller. Daher nannte man es USB 3.1. Soweit auch klar. Die noch schnellere USB Variante mit 20 Gbit/s sollte dann USB 3.2 heißen. Logisch irgendwie oder?
Dann wurden USB 3.0 und USB 3.1 umbenannt in USB 3.1 Gen 1 und USB 3.1 Gen 2 – was ja schon einigermaßen absurd war. Und damit nicht genug: es wurde alles erneut umbenannt und zwar rückwirkend mit einer höheren Versionsnummer und dann mit der Unterscheidung der Versionen als Generationenangabe. Aber auch das nicht durchnummeriert sondern in der höchsten Version dann mit einem “x” dazwischen um die Datenübertragungslanes zu repräsentieren. Wir haben das einfach mal in eine Tabelle gepackt.
erster Name | zweiter Name | dritter Name | max. Datenrate |
---|---|---|---|
USB 3.0 | USB 3.1 Gen 1 | USB 3.2 Gen 1 | 5 Gbit/s |
USB 3.1 | USB 3.1 Gen 2 | USB 3.2 Gen 2 | 10 Gbit/s |
USB 3.2 | - | USB 3.2 Gen 2x2 | 20 Gbit/s |
USB4 | 40 Gbit/s |
Wir würden Euch daher den folgenden Tipp geben: orientiert Euch einfach an den Geschwindigkeiten. Bei den meisten Produkten wird die Datenübertragungsgeschwindigkeit angegeben. Ihr müsst also nur 5, 10 oder 10 Gbit/s im Kopf haben. Das ist das was zählt. Ob es nun gerade USB 3.1, USB 3.1 Gen 1, USB 3.2 Gen 2 oder in Zukunft USB 3.3 Gen Weihnachtsmann heißt muss Euch dann nicht mehr interessieren.
Wer übrigens glaubt, die Marketingabteilung hätte bei der Bezeichnung von USB4 frei gehabt der täuscht sich: ist Euch das fehlende Leerzeichen in der offiziellen Bezeichnung aufgefallen? Es heißt also USB4, nicht USB 4 oder USB 4.0 – obwohl das wahrscheinlich dennoch jeder verwenden wird (und selbst Apple schreibt USB 4).
USB4 vs. Thunderbolt 3 vs. Thunderbolt 4
Stellt sich die Frage, was ist mit USB 4 und den Thunderbolt Varianten?
Nun, USB 4.0 ist im Prinzip Thunderbolt 3 ohne die Pflicht einen 4K Monitor unterstützen zu müssen. Das ist eigentlich eine gute Sache: so wird Thunderbolt 3 unter dem Namen USB 4 günstiger und endlich wirklich massentauglich. Die Datenraten können 40 Gbit/s betragen.
Thunderbolt 4 bleibt auch bei maximal 40 Gbit/s Datenrate und bringt gegenüber dem neuen USB 4 Standard noch ein paar weitere Details mit (siehe Tabelle von Intel). So sind 2m Kabel Pflicht, die 40 Gbit/s unterstützen und auch Docks mit mehreren Ports (wie bei USB) sind jetzt möglich und die Kompatibilität zu diesen auch Pflicht. Zudem müssen zwei 4K Bildschirme oder ein 8K Modell unterstützt werden.
Ihr seht also: Thunderbolt 3 ist das leicht bessere USB4. Thunderbolt 4 ist das komfortablere Thunderbolt 3. USB4 ist das günstigere Thunderbolt 3.
Aber da wir ja mit den unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen angefangen haben: diese sind bei USB 4 und Thunderbolt 3 und 4 alles “bis zu” Angaben. Sie schaffen theoretisch 40 Gbit/s, vorgeschrieben sind aber nur mindestens 10 Gbit/s. Damit ist also auch hier die Typenbezeichnung also nur ein netter erster Eindruck, wichtig ist es, die tatsächlich verfügbare Datenrate zu checken.
USB4 Standard mit USB 3.2 Gen 2 Geschwindigkeit
Ein gutes Beispiel ist die erste Generation von M1 Macs: Apple gibt bei diesen an, dass diese eine USB 4 Schnittstelle hätten. Was definitorisch auch stimmt. Wer sich jetzt aber auf 40 Gbit/s Datenübertragungsgeschwindigkeit wird enttäuscht: Apple unterstützt über USB nur 10 Gbit/s. 40 Gbit/s sind zwar an den Ports möglich, dann aber nur über Thunderbolt 3. Das Endgerät muss dann also zwingend auch eins nach Thunderbolt 3 Standard sein, eins mit USB 4 läuft zwar auch, aber eben nur mit 10 Gbit/s.
Apple hätte also einfach auch angeben können, dass das Gerät über einen Thunderbolt 3 Port verfügt, der auch USB mit 10 Gbit/s kann. So wird es auf der Website auch gemacht – allerdings nur beim MacBook mit Intel Chip. USB 4 klingt halt einfach moderner – ist aber in diesem Fall das gleiche.
Möchtet Ihr auch USB 4 Geräte bei vollen 40 Gbit/s anschließen, so müsst Ihr bei Apple noch ein bißchen warten. Die korrekte Bezeichnung der Schnittstellen sähe dann so aus:
Die Angaben auf dem Bild sind aktuell allerdings noch ein Fehler auf der amerikanischen Website.
Apple nutzt gerade noch ältere Thunderbolt 3 Chips, die nichts schnelleres können als USB mit 10 Gbit. Die Steigerung wird wahrscheinlich erfolgen, wenn auf Thunderbolt 4 umgestellt wird – wir erwarten damit auch eine Erhöhung der Datenrate auf 40 Gbit/s bei USB 4. Erst bei einem MacBook, dass Thunderbolt 4 und USB 4 mit jeweils 40 Gbit/s in den Spezifikationen stehen hat, müsst Ihr auf nichts mehr achten, da dann wirklich alles unterstützt wird.