Wenn Ihr selbstständig seid oder anderweitig für geschäftliche Tätigkeiten übers Internet erreichbar, habt Ihr evtl. eine eMail von Melanie Bieder-Müller bekommen, die um einen Ausbildungsplatz bittet. Antwortet bloß nicht, die Mail ist Spam!

In der Mail bittet eine Melanie (mail@bieder-mueller.me) um einen Ausbildungsplatz mit der Bitte um Rückantwort:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe im letzten Jahr mein Abitur gemacht und befinde mich danach in einem einjährigen Auslandsaufenthalt. In diesem Jahr möchte ich eine Ausbildung beginnen als kaufmännische Angestellte und wollte fragen, ob Sie in diesem Bereich in Ihrem Unternehmen Ausbildungen durchführen und wenn ja, ob Sie grundsätzlich noch Auszubildende für dieses Jahr suchen.

Gerne schicke ich Ihnen dann bei Bedarf meine kompletten Bewerbungsunterlagen zu. Ich würde gerne spätestens zum 01.08. starten, wäre aber auf Ihren Wunsch auch schon früher verfügbar.

Über eine kurze Antwort, auch im Fall einer Absage, wäre ich Ihnen sehr dankbar,

Vielen Dank!

Melanie Bieder-Müller

Genau das ist aber die Falle! Seid also in diesem Falle ein (gutes) Schwein und gebt keinesfalls eine Rückmeldung. Sinn der Mail ist nämlich einfach herauszufinden ob Eure eMail Adresse genutzt wird und erreichbar ist – danach wird wahrscheinlich Eure eMail Adresse verkauft und mit Spam zugeschüttet.

Vielleicht macht es die dahinterstehende Firma auch gleich selbst: Wenn man sich den Header der eMail genauer ansieht, so kann man sehen, dass sie von der Capitax AG stammt.

Received: ⁨from [149.255.63.110] (helo=srv1.capitax-ag.com)

Die Capitax AG, mit Sitz in Wakefild, West Yorkshire, bietet auf Ihrer Seite “E-Mail Marketing mit Köpfchen” an. Zudem schreibt sie:

Mit unserem reichweiten- und performancestarken Verteiler mit B2C- und B2B-Adressen aus Deutschland können Sie Ihren Kundenkreis mit Ihrer E-Mail Marketing Kampagne neu erschließen und erweitern.

Haha, na klar, schließlich werden diese von Melanie Bieder-Müller vorher ausprobiert. :) Würde mich mal interessieren, ob die Leute vom Marketing da eine psychologische Untersuchung haben machen lassen, ob Bieder-Müller langweilig genug klingt, so dass die Leute eher Vertrauen zeigen und antworten.

Zurück zum Thema: Die Firma hat auch extra die URL bieder-mueller.me registriert (Eine Auszubildende mit eigener URL, bei der ein ngix-Server läuft – etwas unwahrscheinlich. Nicht unmöglich jaja, nur ein weiterer Hinweis, die Augen offen zu halten). Guckt man sich die Whois-Daten an, so bekommt man einen Uwe Hugo Zach angezeigt.

Dieser ist schon bekannt und tritt immer dann als Geschäftsführer auf, wenn die eigentlichen Leute, die Ihr ehrenwertes Unternehmen leiten, nicht selbst in Erscheinung treten möchten. Das kann natürlich auch mal schief gehen, wie in diesem Fall.

Unterm Strich also: gut, dass Ihr gegoogelt habt, bervor Ihr die eMail beantwortet habt, das erspart Euch wahrscheinlich zumindest in diesem Fall etwas Spam.

Speziellen Dank an dieser Stelle an Sebastian von rout0r.org, dessen Eintrag mich vor der Beantwortung der Phishingmail bewahrt hat. Gerne nehme ich seinen Aufruf zum “Sharing is caring” hiermit auf.

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