Talents hat sich vorgenommen das Instagram für Künstler zu sein. Angeblich ist es ein Tummelplatz für alle, die auf IG nicht zum Zuge kommen.
Das alleine klingt spannend, überzeugt Instagram doch teilweise durch tollen Content, die App ist aber eher so mittel. Wer schonmal versucht hat, Künstler darüber anzuschreiben, weiß wovon ich rede.
Talents versucht nun alles besser zu machen: Ein Netzwerk nur für Talente aller Art, also ohne die üblichen “Mein Mittagessen”-Fotos und darauf bedacht, tatsächlich eine Zusammenarbeit zu erreichen. Nach einem kurzen Test muss man leider sagen, dass der Ansatz sehr lobenswert ist, die Umsetzung selbst aber nicht wirklich begeistern kann. Ja, das wegwischen von nicht gewünschten Kanditaten nacht oben macht wie üblich Spaß, aber die ganze dahinter liegende Usability ist nicht durchdacht. Beim Anmelden kann man auswählen, als was man sich sieht (ich habe da mal Entrepreneuer genommen) und man bekommt dann trotzdem so ziemlich alles angezeigt.
Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint.
Jahaha kann man jetzt sagen, der Entrepreneur interessiert sich ja für alles. Na klar :) Aber möchte man die Suche etwas eingrenzen wird es absurd: entweder geht man ins Menü auf “Explore” und kann nach Hashtags suchen (funktioniert) oder nach Skills (funktioniert weit weniger gut, weil viele das anscheinend nicht einstellen). So sind für Hashtags mehrere zehntausend Einträge vorhanden, für Skills aber nur zweistellige Zahlen. Geht man nicht den Umweg übers Menü, sondern nimmt den rechten Button im Ausgangsbildschirm (sieht aus wie ein Trichter), so kann man dort direkt Talente eingeben, die man sucht. Suche ich also nach einem Illustrator, bekomme ich ganze zwei Einträge. Was tut man also? Richtig, den Umweg übers Menü > Explore > Hashtags > Illustrator. Und die Illustrationen, die dort eingestellt sind, sind dann von Web Designern, Artists, Zeichnern gemacht, aber wenige bezeichnen sich als “Illustrators”.
Damit führt aber die ganze Struktur der App ins Nichts: Wenn keiner einträgt, was er ist, kann er auch nicht gesucht werden, der Trichterbutton ist witzlos und ich suche doch wieder mit Hashtags, und bin dann – ihr habt es erraten – wieder bei Instagram, dass auch das deutlich breite Publikum hat.
Die Grundidee der App, nur für kreative Menschen zu sein, die gerne Zusammenarbeiten wollen, ist durchaus berechtigt, und ich hätte es mir sogar gewünscht. Allerdings bleiben der App nur zwei Möglichkeiten, um aus dem genannten Dilemma herauszukommen: Entweder müssen die vertretenen Personen sich ganz klare (evtl. vorgegebene) Berufsbezeichnungen geben, damit sie aufzufinden sind oder man nutzt doch wieder nur Hashtags und die Navigation ist dem anzupassen. So wie die App aktuell designed ist, macht es wenig Sinn.
AppStore: Talnts