Wir haben mal wieder ein alternatives Betriebssystem auf dem Mac getestet: elementary OS. Der Ansatz ist gut, zur Verwendung auf älterer Mac Hardware ist es jedoch weniger geeignet.

Wir Euch ja schon bekannt sein dürfte testen wir gerne mal alternative Betriebssysteme auf für den Mac. Das ist immer dann praktisch, wenn es sich dabei um alte Hardware handelt oder man einfach neugierig ist, was andere Entwickler so treiben.


elementary OS sieht schön aus und ist gut strukturiert

Auf Linux-Basis kommt elementary OS daher, dass sich selbst als Alternative zu Windows und macOS anpreist. Da es auf den Screenshots gut aussah und wir schon mit Ubuntu auf dem MacBook gute Erfahrungen gemacht haben, haben wir es direkt getestet.

Kommen wir zuerst einmal zu dem Positiven: das Aussehen orientiert sich ein bißchen an Apples Design, die Organisation, besonders der Systemsteuerung, stark. Das ist erstmal gut, denn warum sollte etwas nicht gut aussehen. Zudem ist es praktisch, wenn man von macOS kommend, sich einigermaßen zurechtfindet.

Auch die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig. Auch schön ist der aufgeräumte App Store. Die dort zu findenden Apps sind noch sehr übersichtlich, aber es ist im Prinzip für jeden Anwendungszweck ein Programm erhältlich. Was schön ist: für kleine Apps kann man kleines Geld bezahlen. Wir finden das sinnvoll, schließlich steckt hinter jeder App, sei sie auch noch so klein, ein ziemlicher Entwicklungsaufwand. Und warum sollte man dem Programmierer für die Nutzung mal zwei Euro zukommen lassen?

Was sogar im Zusammenspiel mit dem iPhone funktionierte war die Bildübertragung auf die mitgebrachte Fotos App. Somit lassen sich also auch Schnappschüsse auf den Rechner übertragen. Für Musik gilt das jedoch nicht. Die Musik App hingegen, kommend im iTunes Stil, funktioniert hervorragend und ist für die wahrscheinliche Nutzung des Rechners für “Internet, Fotos, Musik” gut geeignet.


elementary OS läuft auf alten MacBooks nicht wirklich rund

Das erste was auffiel war, dass der mitgelieferte Browser Epiphany nicht gut genug fürs moderne Internet ist. Es ist zwar minimalistisch und wurde daher wahrscheinlich für die Distribution ausgewählt, aber nachdem mehrfach auf einer Standardseite wie spiegel.de das ganze System abstürzte hat man gleich und ohne nachzudenken Firefox installiert. Damit läuft alles wunderbar.

Wir haben zum Test elementary OS auf einem weißen 2007er MacBook 2,1 mit 64 bit Prozessor, 32 bit EFI, Festplatte und 2 GB RAM installiert (die Version für 32 EFIs findet Ihr hier: https://mattgadient.com/2016/07/11/linux-dvd-images-and-how-to-for-32-bit-efi-macs-late-2006-models/ sowie auf einem MacBook Pro 5,5 von Mitte 2009 mit 4 GB RAM und SSD.

Das ältere MacBook war von elementary OS ziemlich ausgelastet. elementary OS ist also nicht leichter geworden als die Ubuntu Distribution, auf der es basiert. Wer also mit nur 2 GB RAM unterwegs ist, sollte lieber zu Chromium OS greifen oder mal Xubuntu oder Lubuntu ausprobieren.

Die Probleme liegen aber woanders: man musste beim 2007er MacBook das Gerät einschalten, ein paar Sekunden warten, dann ausschalten und dann wieder einschalten damit es elementary OS sauber hochfuhr. Ist das System einmal gebootet funktioniert alles wunderbar. Standby und wieder aufwachen funktioniert tadellos.

Das neuere MacBook Pro 2009 zeigte weiteres Fehlverhalten: nutzte man bei der Installation die Festplattenverschlüsselung bootete es am Ende gar nicht mehr – auch nicht mehr vom USB Stick. Eine Bootprozedur von DVD war notwendig um die SSD zu formatieren. Ohne Verschlüsselung fuhr es problemlos hoch, lief aber in ein weiteres Problem: es wachte nach dem Standby einfach nicht mehr auf. Wenn Ihr also das Display zuklappt solltet Ihr Euch schonmal darauf einstellen, dass Ihr das MacBook Pro hart ausschalten und neu booten müsst. Das kann nicht Sinn der Sache sein. Zudem kam es vor, dass es sich beim Runterfahren nicht automatisch ausgeschaltet hat.

Wir haben zudem den proprietären Treiber für die eingebaute Nvidia 9400M Grafik installiert. Das führte zu Grafikfehlern am unteren Bildrand. All diese Probleme gab es mit einem reinen Ubuntu nicht.

Wir haben das Team von elementary OS mehrfach auf verschiedenen Wegen versucht zu kontaktieren aber kein Feedback bekommen.


elementary OS: Gut, aber keine Alternative zu Windows oder macOS

Wir nutzen alle macOS weil es nach wie vor das Betriebssystem ist das am angenehmsten zu bedienen ist und am wenigsten Ärger macht. Windows kommt zum Einsatz wenn man keine Apple Rechner nutzt und dennoch große Industrieunterstützung braucht.

Für alte Hardware greift man gerne auf eine Linuxdistribution zurück. Die, die am wenigsten Ärger mit alten MacBooks macht ist Chromium OS, in der Form von Neverware Cloudready extrem angenehm. Es ist leicht und bekommt Updates bis in alle Ewigkeit.

Wer lieber Linux auf einem alten Mac haben möchte, sollte bei genügend RAM bei Ubuntu umsehen. Das hat bei uns bisher am wenigsten Probleme gemacht. elementary OS sieht zwar gut aus, der mitgelieferte Browser und die Boot/Standbyprobleme lassen uns allerdings dazu raten es gar nicht erst mit älterer Hardware zu probieren. Fairerweise muss man sagen, dass elementary OS mindestens einen i5 Prozessor empfiehlt. Dann kann man aktuell jedoch auch gleich bei macOS bleiben. Zudem erklärt es das Verhalten auf den MacBooks nur unzureichend. Habt Ihr einen neueren Mac und wollt elementary OS mal testen, so findet Ihr hier unsere ausführliche Anleitung.

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