Die technische Beschreibung des iPhone X Displays klingt schonmal beeindruckend: 5,8 Zoll Diagonale, 2436 x 1125 Pixel und 458 dpi. Aber was bringt uns das im Alltag? Und ergibt das wirklich mehr Fläche um Informationen anzuzeigen? Stellen wir das Display doch mal denen der iPhone 8 und 8+ Modelle gegenüber.

Wichtig zu Beginn ist jedoch erstmal die Definition und Unterscheidung der verschiedenen Angaben. dpi (dots per inch) gibt an, wie fein das Display auflöst. Das iPhone X hat einen Wert von 458 dpi, also kann es 458 Punkte pro Zoll darstellen. Das ist die Folge von vielen Pixeln auf kleinem Raum: die 2436 x 1125 Pixel verteilen sich auf nur 5,8 Zoll Diagonale. Zum Vergleich: Beim iPhone 8+ (und auch 6+ und 7+) verteilen sich 1920 x 1080 Pixel auf nahezu die gleiche Größe von 5,5 Zoll. Das ergibt 401 dpi. Also eine weniger feine Auflösung. Das iPhone 8 kommt sogar “nur” auf 326 dpi.

Das iPhone X stellt genauso viele Punkte dar wie das iPhone 8+.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man es schafft, dass die gleiche Bildinformation auf Displays mit unterschiedlichen Auflösungen dennoch gleich groß dargestellt werden. Dazu gehen wir zurück zum iPhone 3G(S). Dieses hatte eine Auflösung von 320 x 480 Pixel. D.h. ein Punkt in der Darstellung entspricht auch einem Pixel. Interessant wird es beim Übergang zum iPhone 4 und der Einführung des Retina Displays: Dieses hatte plötzlich eine doppelt so hohe Pixelanzahl, nämlich 640 x 960 Pixel, die Größe selbst, nämlich 4″ Diagonale, blieb jedoch unverändert. Bildinformationen konnten nun also feiner Aufgelöst werden. Hier ein Beispiel. Dennoch ist beispielsweise eine Linie über die ganze Breite des Displays nur 320 Punkte lang, nicht 640 Pixel, da die Pixel die Auflösung, aber nicht die Abmessungen angeben. Auf dem alten iPhone sind 320 Punkte auch 320 Pixel, auf dem Retina Display sind 320 Punkte 640 Pixel – die Linie ist also nicht länger, sondern einfach nur feiner aufgelöst. Hier findet Ihr alle iPhone Modelle in der Übersicht.

iPhone Display Vergleich

Die reine Pixelanzahl sagt also erstmal gar nichts aus, erst zusammen mit den Abmessungen des Displays kommt man auf den dpi Wert des Bildschirms, der anzeigt wie fein das Display auflöst. Allerdings wissen wir damit auch nicht, wieviel Bildinformationen (egal in welcher Auflösung) darstellbar ist. Dieses wird in Punkten (points) angegeben. Das iPhone 3G(S) kann 320 x 640 Punkte darstellen, ebenso wie das iPhone 4 mit Retina Display (allerdings in einer feineren Auflösung von 640 x 480 Pixeln). Denn beide Displays sind ja gleich groß und das Retina löst nur feiner auf.

Kommen wir aber zu den aktuellen Modellen: Wir wollen ja feststellen, wo sich das iPhone X Display einsortieren lässt. Erwartungsgemäß liegt es genau zwischen den Displays von iPhone 8 und 8+ hinsichtlich der Punktedarstellung (in der Auflösung ist es besser). Es ist genauso breit wie ein Display eines normalen iPhone 8, aber etwas länger. Somit ist es in der Lage fast genauso viele Punkte darzustellen wie ein iPhone 8+, nur eben in etwas länglicherer Form (insgesamt 304.500 Punkte).

Auf die Nutzungssituation kommt es an.

Interessant wird es jetzt jedoch, wenn wir uns Apples Designrichtlinien ansehen: Diese schlagen vor (bzw. verlangen), dass von dem schwarzen Knubbel (die Amerikaner nennen es Notch), der Kameras und Lautsprecher enthält, im Horizontalmodus etwas Abstand gehalten wird. Nach dieser Zeichnung gehen wir davon aus, dass die Einbuchtung genau 30 Punkte groß ist. Hinzu kommen nochmal etwa 15 Punkte um einen weiteren Abstand herzustellen, macht 45. Diese 45 verdoppeln sich auf 90 Punkte, denn sie werden auch auf der gegenüberliegenden Seite als Abstand eingehalten, um die Symmetrie herzustellen. Zieht man diese nun von der Länge des iPhone X Displays ab, so bleiben 722 Punkte übrig. Damit ist das Displays des neusten iPhone X genauso breit wie das eines iPhone 8 und von der Länge und auch der Anzahl der dargestellten Punkte genau zwischen iPhone 8 und 8+.


Das iPhone X Display stellt maximal so viele Informationen dar wie das 8+, in einigen Nutzungsszenarien etwas weniger.

Wer also in jeder Anwendung das Display haben möchte, das die meisten Information darstellen kann, muss zum iPhone 8+ greifen. Gerade im Landscapemodus wird der nutzbare Bereich des iPhone X Displays kleiner. Da kein Homebutton mehr exisitiert und Apple immer den Home-swipe-Balken am unteren Rand anzeigt, gehen dort wieder einige Punkte verloren. Allerdings kommt es immer auf den Anwendungszweck an: bei Hochkantnutzung wird beim iPhone X tatsächlich jeder Punkt ausgenutzt, bei der Videodarstellung in 16:9 ist der Bildbereich nur so groß wie der eines iPhone 8, bei Kinofilmen mit Breitbild ist das X wieder im Vorteil.

Technisch ist es also aufgrund der gleichen Punkteanzahl wie beim 8+ und der höheren Auflösung das beste Display. Zudem hat es mit OLED die neuere Technik, was sich in besseren Farb- und Kontrastwerten äußert. Dass im Alltag etwas weniger nutzbare Informationsfläche aufweist, liegt daran, dass auch auch die Funktion des Homebuttons übernommen werden muss. Zudem versucht Apple die Einbuchtung am oberen Rand zu kaschieren, was zu etwas “Verschnitt” führt. In zukünftigen iPhones ohne Homebutton dürfte man sich wohl an die Homegeste gewöhnt haben, so dass der weiße Balken nicht immer angezeigt werden muss und etwas Displayplatz freigibt. Auch der Knubbel wird mit Sicherheit kleiner werden und so die wirklich nutzbare Fläche des Nur-Display-iPhones maximieren.

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