Wer sich mit Netzwerken beschäftigt, dem wird schonmal der Begriff “Jumbo Frames” untergekommen sein. Die Frage ist: was sind Jumbo Frames und sollte ich sie benutzen?

Die Datenübertragen in Netzwerken findet ja bekanntlich in Paketen statt. Die Ausgangsdaten werden zerstückelt und dann als kleine Päckchen, den Frames, an den Zielort geschickt. Diese Frames haben eine bestimmte Größe: 1500 Bytes. Dabei ist ein gewisser Teil für den Overhead, also Adressen etc. reserviert. Macht man nun die Frames größer, ist das Verhältnis von Overhead und den eigentlich gewünschten Daten besser, denn man kriegt in einem Rutsch nun mehr Daten transportiert. Diese großen Pakete heißen Jumbo Frames und sind um die 9000 Bytes groß. Wer sich jetzt allerdings wünscht, dass damit die Übertragung versechsfacht, den müssen wir enttäuschen: wie Wikipedia netterweise berechnet steigt die Effizienz der Übertragung von 94,93 auf 99,14%. Aber hey, 99,14% sind fast 100 und das lassen wir uns nicht entgehen!


Wie man Jumbo Frames fürs Ethernet auf dem Mac einschaltet

Der erste Schritt zur Verwendung von Jumbo Frames ist dem Mac klar zu machen, dass man diese Art der Übetragung jetzt nutzen will. Dazu geht Ihr in Systemeinstellungen > Netzwerk > Weitere Optionen > Hardware und stellt dort per manueller Konfiguration die MTU auf “Jumbo (9000)” ein. Fertig. Macht Ihr das an beiden Macs, zwischen denen Ihr übertragen wollt, ist das ganze Thema schon erledigt.


Was sind die Vorraussetzungen für die Nutzung von Jumbo Frames?

Sorry, wir haben die Realität vergessen, die ja so häufig dazwischen funkt. Bei Jumbo Frames ist das Problem, dass sie von manchen Produkten unterstützt wird, von manchen nicht, von manchen ja, aber es funktioniert nicht etc. Kurz: ihr müsst, wenn Ihr diese Funktion für die letzen Prozentpunkte Perfomance nutzen möchtet jedes Element Eurer Netzwerkkette prüfen.

In unserem Fall: die Macs. Bei denen müssen wir nur die Option einschalten. Dann der Switch: ein Netgear GS116Ev2. Ein bißchen googeln ergibt, dass er diese Option schon von Haus aus mitbringt. Ein Router: bei uns ein DrayTek 2760. dieser kann Jumbo Frames, diese müssen allerdings manuell aktiviert werden. Hat man jetzt alle Netzwerkkomponenten auf Linie gebracht, kann man den Durchsatz zu vorher messen. Und siehe da: der Durchsatz steigt tatsächlich: von ungefähr 935 Mbit/s (111 MB/s) auf 985 Mbit/s (118 MB/s). Dieser Zuwachs gilt in anderen Bereich als komplettes Netzwerk und das nehmen wir natürlich gerne mit.


Die Vorteile und Nachteile von Jumbo Frames

Schön, nun haben wir ein Netzwerk, das tatsächlich ein bißchen besser flutscht. Wo ist aber der Haken? Wie schon angsprochen kann es sein, dass ein Gerät nicht mitmachen will. Der DrayTek Router beispielsweise musste auf Jumbo Frames mit 9022 Bytes Größe eingestellt werden, andernfalls sank die Datenrate von den Standard 938 Mbit/s auf um die 300. Das Netzwerk funktioniert also weiterhin, nur eben viel langsamer. In das beschriebene funktionsfähige Jumbo Frame Netzwerk haben wir dann einen Asus RT-AC58U gehängt, der auch Jumbo Frame Support mitbringt – es ließ sich allerdings über den WAN Port nicht nutzen und schon war die Datenrate wieder im Keller. Also erneut der Tipp: bei der Verwendung von Jumbo Frames tatsächlich bei jedem Gerät prüfen ob es diese Funktion unterstützt und dann auch im gewünschten Anwendungsszenario wirklich liefert.

Wenns denn aber läuft, sind Jumbo Frames eine schöne Sache: große Dateien lassen schnell wegspeichern und man hat das Netzwerk beschleunigt ohne Geld ausgegeben zu haben.

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