Folgende Situation: Einfamilienhaus mit ADSL und einer Fritzbox 7140. WLAN überall mit stabilem Betrieb. Dann Umstellung auf VDSL mit Voip und dementsprechend Umstellung auf eine VDSL2 taugliche 7360. Ergebnis: WLAN-Leistung bricht zusammen, Telefonie nicht fehlerfrei. Was tun?
Dieser Artikel liefert keine Durchsatzratenmessungen und Auflistungen der Features sondern den Alltagseindruck mehrerer Wochen dreier Fritzboxen. Einsatzgebiet: Einfamilienhaus, WLAN n Geräte, Zwei DECT-Telefone, ein analoges kabelgebundenes Telefon.
Die inzwischen uralte 7140 deckte noch das ganze Einfamilienhaus WLAN technisch ab (Standpunkt erster Stock, Empfang im Erd- und Dachgeschoss gegeben). Zwar unterstützte die 7140 nur den Funkstandard g, also bis 54 Mbit, aber zum Surfen reichte es aus. Zudem ist langsames Internet immer noch besser als gar keins. Die aktuelle 7360 liefert schlechtes WLAN und deckt nur noch das eigentliche Zimmer ab wo sie steht sowie die Räume direkt darüber und darunter. Das ist sehr ärgerlich, weil es technischer Rückschritt ist, der dennoch bezahlt werden will. Zudem traten immer wieder Probleme beim Telefonieren auf: Nach dem Wählen der Nummer und dem Abheben gab es immer mehrere Gedenksekunden, selten mit gar keiner Verbindung, obwohl die Internetverbindung besteht. Dieses bestätigte leider die Angst vor der Umstellung auf IP-Telefonie. Getestet wurde mit Gigaset Handsets.
Was also tun? Aus Neugier haben wir als Alternative das Topmodell 7490 sowie den Klassiker 7570, die erste VDSL taugliche Fritzbox, getestet. Kurz: die 7490 ist ein Schlachtschiff mit ebenso guter WLAN Abdeckung bei 2,4 GHZ wie die alte 7140. AC konnten wir aufgrund nicht vorhandener Geräte nicht testen. WLAN n mit 5GHz ist in naher Umgebung sehr schnell, bricht aber aufgrund der höheren Frequenz aber bekannterweise auch schneller zusammen und erreicht in diesem Frequenzband die Reichweite der 7390 mit 2,4 GHz. Auch die Telefoniefunktionen des Topmodells laufen reibungslos. Kurz: wieder absolute Zufriedenheit wie man es von Fritzboxen gewöhnt ist. Nachteil dieser Lösung: man muss Leistungen kaufen, die man eigentlich gar nicht benötigt, so im Moment die WLAN ac Fähigkeit und den ISDN-So Bus.
Die Fritzbox 7570 wurde auch von der Telekom als Speedport W920V verkauft. Diesen kann man mit der original AVM Firmware ausstatten und da er hardwaretechnisch indentisch ist, haben wir so ein Exemplar zum Test herangezogen. Ergebnis: WLAN ist ebenso gut wie beim Topmodell 7490 und der ausgemusterten ADSL tauglichen 7140. Telefonie funktioniert ebenso gut und fehlerfrei.
Was also tun? 220 Euro für einen Router sind nicht ohne, gerade wenn man für 40 bis 50 Euro eine ältere Fritzbox bekommt, die das gewünschte ebenso erfüllt. Ja, die neue Fritzbox kommt frisch aus der Fabrik und hat somit eine längere Lebensdauer und der AC Funkstandard hat auch eine gute Reichweite. Man kann aber nicht unbedingt immer das Topmodell kaufen, nur weil die dazwischen liegenden Modelle ihrem Anspruch nicht gerecht werden. Und sämtliche WLAN Geräte AC tauglich zu machen ist normalerweise auch ein Vorgang der im Laufe der Zeit erfolgt, und nicht, weil man sich dem Router anpassen möchte.
Unser Tipp daher, wenn es eine Fritzbox sein muss, die IP-Telefonie verwalten soll: Entweder gleich zum Topmodell greifen oder einem gebrauchten älteren Gerät eine Chance geben. Eine 7570 tut es als klassische Internetverteilungsmaschine immer noch. Sie gibt es sowohl im Original von AVM als auch von der Telekom als Speedport W920V wie Sand am Meer zu günstigen Preisen. Wer Wert auf stabilen Betrieb und robustes WLAN legt und nicht auf das letzte Bißchen Performance aus ist, kann so eine gebrauchte Fritzbox als Alternative zu aktuellen Mittelklassemodellen durchaus in die engere Wahl nehmen, Geld sparen und helfen den Elektroschrottberg klein zu halten.
Wer einige der Geräte zu Hause hat kann gerne seine Meinung mit uns teilen. Wir sind gespannt auf Eure Erfahrungen.
Update Juni 2020: Geschichte scheint sich zu wiederholen. So zeigt die FritzBox 6660 Cable die gleichen schlechten WLAN Eigenschaften wie hier geschildert. Auch das Modell hat anscheinend schlechte Antennen, die zu einem nicht ausreichend guten WLAN führen.
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