Thunderboltzubehör hat den Ruf teuer zu sein – meistens zu Recht. Heute testen wir ein günstiges Thunderboltgehäuse von Zotac mit Platz für zwei mSATA SSDs und sehen, ob Günstig auch Gut sein kann.
Das mSATABOX genannte Gehäuse von Zotac kommt in riesiger Verpackung mit den üblichen Folien etc. aber überraschenderweise komplett ohne Anleitung. Aber wie schwer kann es schon sein oder? :) Wir finden im Karton das eigentliche Gehäuse, ein Netzeil mit verschiedenen Aufsätzen für sämtliche Länder und sogar ein kurzes Thunderboltkabel. Schonmal nicht schlecht.
Reduced to the Max
Das Gehäuse ist aus Kunststoff, das grau lackiert ist. Entgegen der ersten Vermutung sieht es ganz gut aus. Die Lüftungsschlitze überall und das runde und zurückhaltende Design machen einen guten Eindruck. Es sieht so aus, als hätte Zotac einfach die Grundform des alten MacBook Pro auf ein SSD-Gehäuse übertragen und es rundherum mit Lüftungsöffnungen versehen.
Die erste und einzige Hürde ist das Öffnen des Gehäuses: An einer Seite gibt es einen Knopf zum Eindrücken, damit springt die eine Seite des Deckels auf. Jetzt aber nicht eifrig die Abdeckung nach oben klappen, sondern zum gegenüberliegenden Ende flach wegschieben. Wenn man weiß wies geht simpel, andernfalls läuft man Gefahr die Kunststoffverriegelung in Mitleidenschaft zu ziehen.
Das Innere zeigt sich spartanisch: Controllerboard, zwei Schrauben. Aha, deswegen keine Anleitung. Also flugs die beiden vorhandenen Samsung Evo 840 500GB SSDs eingebaut. Diese steckt man wie im Bild gezeigt schräg von oben in die Halterung und drückt sie dann vorsichtig runter in Position. Vorher hat man selbstverständlich die Fixierungsschraube entfernt, die jetzt wieder zum Einsatz kommt. Hierbei vorsichtig vorgehen, und nicht unnötig fest anziehen: Der Abstand zwischen der Unterseite der Schraube und dem ersten Speicherchip auf der SSD ist nicht gerade großzügig, hier also ein bißchen mit Augenmaß arbeiten.
Das Zotac Gehäuse benötigt ein externes Netzteil um zu funktionieren. Zwei SSDs plus Mainboard sind wohl zu viel für die alleinige Stromversorgung durch den Thunderboltanschluss. Steckt man zudem noch das Thunerboltkabel ein, ist es allerdings schon einsatzbereit. Eine blaue LED zeigt Stromversorgung und Zugriffe an.
Performance
Für Interessierte: Die Controller sind Intel DSL2210 für Thunderbolt, AsMedia ASM1061 für SATA und ein npx LPC1114 für die Kleinigkeiten.
Und was heißt das für alle Normalsterblichen? Das Gehäuse ist flink und gut, aber nicht extrem schnell. Die Datenübertragungsraten liegen beim Lesen bei umd die 390 MB/s und beim Schreiben bei 360 MB/s. Damit ist der Chipsatz am Limit und kann die Samsung Evo SSD nicht ganz ausreizen. Vom Software RAID 1 (Spiegelung) per OS X sollte man die Finger lassen, das halbiert nämlich die Datenraten beim Schreiben.
Besser ist es beide SSDs separat und dabei abwechselnd anzusprechen. Also beispielsweise eine als Systemlaufwerk und die zweite zur Speicherung der größerer Datenmengen. Insgesamt ist es aber wohl so, dass die 390 MB/s das Maximum sind, was der Chipsatz herausrückt, und dass dieses dann intern auf die beiden Laufwerkere verteilt wird. In der Praxis und in der Anwendung als externes Beschleunigungslaufwerk wird man sich allerdings vor Freude über die neue Bedienbarkeit des Mac darüber kaum Sorgen machen.
Hervorragende und günstige Lösung zum Nachrüsten
Wir sind daher sehr zufrieden mit der gebotenen Leistung. Zum einen ist es in der alltäglichen Anwendung relativ egal, ob ich nun knapp 400 oder 500 MB/s bekomme. Zudem kann man beim Kauf der SSD eine langsamere nehmen, die dann evtl. auch ein bißchen günstiger ist. Mit aktuell zwischen 75 und 80 Euro incl. Thunderboltkabel ist das Gehäuse zudem ein Schnäppchen, bekommt man doch zwei Steckplätze für SSDs, so dass man sogar bis zu 2 TB unterbringen kann. Aber selbst mit einer SSD bestückt ist es eine tolle Wahl wenn man älteren iMacs eine schnelle Systemplatte gönnen möchte ohne sie aufzuschrauben – auch USB 3.0 ist ja häufig nicht vorhanden.
Im Alltagsbetrieb wird das Gehäuse durch die Hitze der SSDs warm. Die großzügigen Lüftungsschlitze führen die Wärme aber zügig ab. Im normalen Betrieb dürfte das keine Probleme bereiten, es ist wohl aber auch von der eingesetzten SSD abhängig. Wer nicht den ganzen Tag Benchmarks laufen lässt bekommt also thermisch keine Probleme. Ein kleiner Nachteil: beim Herunterfahren schaltet das Laufwerk nicht mit ab. Entweder entfern man jedes mal den Stromstecker oder man hängt es mit an eine Master/Slave-Steckdosenleiste.
Für unterwegs ist das Gehäuse geeignet, wenn man es vorsichtig behandelt und das Netzteil nicht vergisst. Wir sehen es allerdings eher als Aufrüstmöglichkeit für stationäre Macs. Für diese ist es eine kostengünstige Möglichkeit hohe Kapazitäten mit schnellen SSDs nachzurüsten.
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