Es gibt viele USB Stecker und Buchsen, die mit der Zeit standardisiert wurden. Manche davon gibt es offiziell gar nicht, werden aber trotzdem verkauft. Wir zeigen Euch einen besonders interessanten.
Wie wir hier schon einmal beschrieben haben, bezeichnet eine Zahl beim USB Standard immer die Geschwindigkeit, ein Buchstabe den mechanischen Verbinder. Zwischen beiden gibt es Korrelationen, aber nicht notwendigerweise. So kann z.b. ein Kabel mit neustem USB-C Stecker trotzdem nur USB 2.0 Geschwindigkeit erreichen, und das ganz offiziell. Manche Stecker hingegen sind tatsächlich nur für eine Geschwindigkeit spezifiziert, und dazu gehören beispielsweise die Mini-B und Micro-B Stecker und Buchsen, die nur USB 2.0 unterstützen. Letztere kennt Ihr von so ziemlich jedem Smartphone außerhalb des Apple Universums oder auch Kameras. Die etwas größeren Mini-B Verbinder eher von externen Festplatten. Wir haben mal ein altes USB 2.0 Gehäuse mit eben dieser Steckerverbindung wieder ausgegraben:
Die Micro-Varianten, die USB 3.0 Geschwindigkeit unterstützen, bekamen einfach ein kleines Anhängsel und wuchsen in die Breite, die Mini Variante entfiel komplett.
Aber genau diese Mini-Bauart wird jetzt wieder entdeckt. Früher abgeschafft, weil die Microvariante kleiner war aber immer noch groß genug um alle Leitungen unterzubringen, wärmt man die Mini-Version jetzt wieder auf: und zwar mit deutlich mehr Datenleitungen, so dass zeitgemäße Geschwindigkeit mit USB 3.0 und teilweise sogar 3.1 Speed erreichbar ist.
Bei den entsprechenden Kabeln sollte man genau hinschauen: Die Mini-B Variante für 3.0 oder 3.1 Geschwindigkeit unterscheidet sich von der 2.0 nur im Inneren des Steckers: Wer genau hinsieht, sieht nicht nur Verbindungspins auf der längeren Seite, sondern jetzt auch zusätzlich auf der kürzeren. Damit bekommen auch die zusätzlichen Datenleitungen ihren Platz. Der USB-A Stecker an der anderen Seite des Kabels sieht aus wie immer.
Das heißt in der Praxis, dass man zwar ein USB 2.0 Kabel mit Mini-B Stecker mit einer USB 3.0 Mini-B Buchse verbinden kann, mit einem neueren USB 3.0 Kabel aber keine alten Geräte mit exakt nach Standard gebauter USB 2.0 Mini-B Buchse verbinden kann, da der Stecker durch die zusätzlichen Kontakte nicht passt.
Mal abgesehen von dem Versionschaos ist diese Lösung eigentlich ganz symphatisch: der Stecker bleibt klein und sieht auch nicht so fragwürdig aus wie Micro-B Varianten für USB 3.0. Zudem lassen sich neuere Geräte zur Not auch mit alten USB 2.0 Kabeln verbinden.
Stellt sich die Fragen, warum so eine Lösung existiert: Anscheinend ist dieser Stecker (weil ja schon Jahre alt) immer noch billiger als die neueste USB-C Variante. Das Thema dürfte sich im Laufe der Zeit also von selbst erledigen. Aktuell haben wir beispielsweise dieses USB 3.0 Gehäuse für eine 2,5 Festplatte oder SSD von CSL gefunden, das knapp einen Zehner kostet und mit eben dieser USB 3.0 Mini-B Buchse ausgestattet ist. Zum Vergleich: ein entsprechendes Gehäuse mit USB-C Buchse kostet noch das Dreifache! Auch die Kabel sind noch deutlich teurer.
Neben dem gezeigten USB-A auf Mini-B Kabel in der USB 3.0 Variante haben wir auch ein USB-C auf Mini-B Kabel für sogar USB 3.1 Geschwindigkeit (5 GBit/s) gefunden. Der Kreativität der Kabelhersteller sind also keine Grenzen gesetzt und das ist ja auch völlig in Ordnung, sofern es funktioniert.
Die beiden Bilder zeigen einmal das genannte inoffizielle USB-C auf Mini-B Kabel mit 5 GBit/s unterstützter Geschwindigkeit (viele Pins im kleinen Stecker) und ein sich an den Standard haltendes USB-C auf Mini-B Kabel mit USB 2.0 Speed (auf der flachen Seite des kleinen Steckers keine Pins).
Jetzt wisst Ihr Bescheid und könnt drauf achten, wenn Ihr Euch ein neues Gehäuse zulegt. Zudem fällt die Überraschung weg, sollte mal ein Mini-B Stecker nicht in die entsprechende Buchse passen: Dann treffen wahrscheinlich offizielle USB 2.0 und inoffizielle 3.0/3.1 Variante aufeinander.