Apple hat mit iOS 12 die Möglichkeit eingeführt Siri Kurzbefehle ausführen zu lassen. Zwei Wege sind dafür vorgesehen, allerdings kann das System noch etwas Feinschliff gebrauchen.


How to: Wie funktionieren Siri Kurzbefehle in iOS 12?

Zuerst kann man direkt in Einstellungen > Siri Kurzbefehle festlegen. Kurzbefehl heißt, das System schlägt eine Aktion vor, beispielsweise jemandem eine Nachricht senden und Ihr könnt dann einen Sprachbefehl dafür festlegen. Im Prinzip hinterlegt Ihr nur eine Sprachaufnahme für diesen Befehl, damit das ganze nicht über Siri laufen muss (also die Interpretationsebene). Es wird demnach einfach die Aufnahme verglichen. Das ist zwar weniger intelligent aber auch weniger fehleranfällig.

Wenn Ihr einen Kurzbefehl einrichten möchtet, so könnt Ihr die vom System vorgeschlagenen nehmen oder, wenn Ihr was anders sucht auf Alle Kurzbefehle > Alle anzeigen gehen. Der Haken ist jedoch, dass gar nicht alle Möglichkeiten gelistet werden. Nehmen wir Telefon als Beispiel: vorgeschlagen sind drei Namen. Der gewünschte ist jedoch nicht dabei. Unter “Alle anzeigen” werden dann zwar mehr gelistet, aber auch nicht alle (wie auch bei vielleicht 200 Namen). Das Problem ist nun, dass es keine Möglichkeit gibt eben diesen gesuchten Namen zu finden oder die Vorschläge zu editieren (wir haben uns ja schon für Siri entschieden, dann die Telefonfunktion und wollen nur den Namen anpassen). Man muss sich also genau merken, dass man gerade mit einer Person telefoniert hat für die man einen Shortcut anlegen möchte, damit diese noch in den Siri Einstellungen gelistet wird. Das ist suboptimal.


In der iOS 12 Kurzbefehle App lassen sich Workflows zusammenstellen

Der erste Teil bezieht sich auf die Siri Sprachbefehle, den zweiten Weg den Apple eingeführt hat sind Kurzbefehle per Tastendruck. Diese gibt es in einer eigenen App. Damit lassen sich Befehlsketten nach eigenen Wünschen zusammenbauen. Auch gibt es viele Befehle schon fertig zum Benutzen. Unter anderem auch die Möglichkeit direkt Personen anzurufen. Jetzt könnte man auf die Idee kommen, genau diesen Befehl zu nutzen, um die Person zu konfigurieren, die in Einstellungen > Siri > Alle Kurzbefehle > Telefon nicht zu finden war. Glücklicherweise verbindet Apple auch beide Umgebungen. Die in der Kurzbefehl App gebauten Shortcuts tauchen in Einstellungen > Siri > Alle Kurzbefehle > Kurzbefehle wieder auf. Das ist sozusagen die Verbindung.

Nun gut, also basteln wir uns in der Kurzbefehle App mit der schon vorkonfigurierten Aktion “Schnellwahl”, bei der nur die gewünschte Person ausgewählt werden muss einen entsprechenden Kurzbefehl. Das machen wir für zwei Leute und benennen die Kurzbefehle auch unterschiedlich (Person 1 und Person 2). Jetzt aus der App wieder in die Einstellungen um dort die Sprachbefehle für die beiden festzulegen. Leider wird es jetzt absurd: Dort wird zwar der Kurzbefehl angezeigt, aber eben nur einer (mit Namen der Kategorie: Schnellwahl). Zudem ist nicht klar welcher. Nicht wirklich durchdacht.

Also gut, vielleicht für so ein neues System zu viel verlangt. Daher aus der Kurzbefehl App einfach eine fertige Aktion ausgewählt: “Standort senden”. Das ist immer praktisch. Gewünschter Anwendungsfall: “Wo bist Du?” > Kurzbefehl Widget angetippt und erledigt. Leider klappt das nur, wenn man das iPhone vorher entsperrt, ansonsten gibts ne Fehlermeldung. iOS fragt gar nicht erst nach, ob es den Bildschirm entsperren soll. Auch das wahrscheinlich ein kleiner Bug, aber unterm Strich sind die Kurzbefehle für den Durchschnittsnutzer irgendwie noch zu kompliziert.


Vorkonfigurierte Aktionen sortiert nach App wären einfacher

Es wäre sinnvoller gewesen mögliche Aktionen pro App schonmal fertig vorzuschlagen und dann nur ein paar Dinge editieren zu lassen. Viele dürften schon überfordert sein einen entsprechenden Workflow anzulegen und die passenden Skripte auszuwählen, das Ganze dann in Einstellungen wiederzufinden und dann dort mit einem Sprachbefehl zu belegen (wieso kann man eigentlich nicht sagen “Kurzbefehl Person 1”? Der Name des Kurzbefehls müsste Siri doch bekannt sein). Praktischer wäre es für den Endnutzer, wenn einfach pro App schon die besten Aktionen vorliegen würden (also fürs Telefon eben Person anrufen – dann noch schnell Name auswählen und Sprachaufnahme tätigen und fertig). So sind die Kurzbefehle schonmal eine gute Idee und für das Aufrufen von beispielsweise Webseiten recht praktisch. Aber bei der Usability für den Normalnutzer ist noch viel Luft nach oben.

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