Wer einen hochauflösenden Monitor an sein neues iPad Pro anschließen möchte, muss aufpassen und den Unterschied zwischen USB-C und Thunderbolt genau kennen.

Wir hatten das Thema für Euch hier schonmal behandelt, als es um den Thunderbolt 3 auf Thunderbolt 2 Adapter von Apple ging. Hier in Kürze nochmal das Wichtigste: USB-C ist die mechanische Definition des Steckers. Sie legt zudem fest, dass ein Stecker oder eine Buchse Geschwindigkeiten bis zu 10 GBit/s beherrschen kann – das wäre der USB 3.1 Standard. Es kann aber auch sein, dass nur USB 2.0 Standard unterstützt wird, die einzige Angabe von USB-C heißt erstmal nur, dass der Stecker passt. Man kann also nur davon ausgehen, dass es mindestens 5 GBit/s Geschwindigkeit sind (wie beim 12″ MacBook), vielleicht sind es auch 10 GBit/s (wie bei externen SSDs). Nochmal: ist keine USB Version angegeben, lässt sich der Speed nur raten.

Weiterhin problematisch: Thunderbolt 3 nutzt den USB-C Stecker. D.h. ein USB-C Anschluß muss kein Thunderboltprotokoll beherrschen (so könnt Ihr keine Thunderbolt Geräte an das 12″ MacBook anschließen), allerdings nutzt ein Thunderbolt 3 Port mit bis zu 40 GBit/s Geschwindigkeit immer einen USB-C Port.

Kurz heißt das: hat das Gerät einen Thunderbolt 3 Port so könnt Ihr Thunderboltgeräte mit bis zu 40 GBit/s anschließen und USB-C Geräte mit bis zu 10 GBit/s. Wird angegeben, dass Gerät hat einen USB-C Port, so könnt Ihr davon ausgehen dass mindestens 5 GBit/s Geschwindigkeit erreichbar sind, in guten Fällen auch 10 GBit/s. Wenn es ganz dumm läuft allerdings auch nur USB 2.0 Speed.

Was heißt das nun für den Anschluß eines 4K oder 5K Monitors an das iPad Pro? Nun, dieses hat einen USB-C Port, aber kein Thunderbolt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Geschwindigkeiten, sondern auch auf die Art, wie Videodaten übertragen werden. USB-C stellt die Videodaten im DisplayPort Standard bereit – es wird also erwartet, dass auch ein DisplayPort Monitor angeschlossen wird. Ein Thunderbolt Port nutzt auch DisplayPort für die Videodaten, gibt diese jedoch nur in diesem Standard aus, wenn wiederum ein DisplayPort Monitor angeschlossen wird. Bis hier hin kein Unterschied.

Hat man jedoch einen Thunderbolt Monitor, wie die von Apple verkauften LG Monitore mit 5K Auflösung, so kann man diese nur an einem Thunderbolt Port betreiben. Die Monitore haben auch noch USB-Anschlüsse, sie splitten also das Thunderboltsignal intern auf in die Videosignale und die Datensignale für die USB Ports. Das heißt aber ebenfalls, dass sie nur Thunderboltsignale annehmen. Sie brauchen das volle Paket. Es funktioniert also nicht zu sagen: der Videostandard ist sowieso DisplayPort, dann muss der Monitor einfach umschalten. Das ist nicht möglich. Ein Thunderboltanschluß kann zwar von Thunderbolt herunterschalten auf USB oder sogar Firewire und auch Ethernet bereitstellen, er ist sozusagen flexibel. Ein Endgerät jedoch muss mit dem Standard betrieben werden, für das es ausgelegt wurde.

5K vom iPad Pro über USB-C nur *ohne* Thunderbolt Monitor.

Das ist genau der Grund, warum ein 5K LG Monitor nicht an einem iPad Pro läuft: Es erwartet eben ein vollständiges Thunderboltsignal und das iPad gibt nur die DisplayPort über USB 3.1. Die gleiche Situation gab es auch bei der Umstellung des MiniDisplay Port Cinema Displays auf das Thunderbolt Display: Beide Monitore laufen an einem Mac mit Thunderbolt Display, an einem Mac mit DisplayPort Ausgang jedoch nur die ältere Version ohne Thunderbolt.

Für Euch iPad Pro Nutzer heißt das nun, dass sie explizit darauf achten müssen, dass es sich bei einem hochauflösenden Monitor um eine USB-C Variante *ohne* Thunderbolt handelt. Andernfalls seid Ihr aufgeschmissen. Ein passender Kandidat für 5K über USB-C wäre beispielsweise der iiyama ProLite XB2779QQS-S1. 4K Monitore sind meist auf DisplayPort ausgelegt.

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