Die neuen MacBooks sind viel zu teuer, dünn ist Euch egal und mal wieder basteln wäre auch nicht schlecht? Wir schauen heute mal, wie sich ein MacBook Pro aus 2008 heutzutage macht.
Das gebraucht erworbene und ziemlich runtergrockte 15″ Modell hat einen 2,4 GHz Core 2 Duo Prozessor und 4 GB RAM. Wer möchte, kann diesen auf acht verdoppeln, auch wenn das nur inoffiziell ist. Es gibt aber keine Probleme. Viel wichtiger als das ist allerdings eine SSD, die die alte mechanische Festplatte ersetzen soll. Das DVD Laufwerk behalten wir bei, weils ein gemütlicher Zuhause-Rechner werden soll und da spielt man gerne aus der Sammlung noch mal die ein oder andere Scheibe ab. Einen Sprung nach vorne macht das Ensemble dann durch das nachrüsten von USB 3.0. Aber schön von Anfang an.
Abgesehen davon, dass wir das Gerät außen erstmal ausgiebig geputzt haben stehen eine ganze Reihe Pflegemaßnahmen an. Wärs ein Auto würde man wohl Servicestau sagen. Dennoch sind wir schon gespannt, wie sich das MacBook später machen wird, denn ist jetzt schon ein Klassiker: die 2008er Modelle sind auf der Unterseite zweigeteilt, so dass man mit der Betätigung eines kleinen magnetisch gehaltenen Hebels Datenträger und Akku einfach so selbst austauschen kann. Zudem bietet es einen Express Card Slot, der es ermöglicht das Gerät mit aktuellen Schnittstellen aufzurüsten. Auch die kleinen LEDs am Rande, die den Akkustand zeigen sind praktisch und wirken immer noch sehr hochwertig.
Erstmal alles auseinandernehmen und putzen.
Der erste Schritt zur Alltagsnutzung ist allerdings das Zerlegen des Gerätes: Wie immer schön nach ifixit Anleitung werden die Einzelteile säuberlich getrennt und dabei gleich gereinigt. Verdient hat das besonders die völlig vollgestaubte Platine. Der für einen zukünftigen Betrieb wichtigste Schritt erfolgt, nachdem wir bis auf das DVD-Laufwerk alles entfernt haben: die Erneuerung der Wärmeleitpaste. Diese hält zwar lange, aber nicht ewig, und so bekommen alle drei Chips frische Arctic Silver 5 verpasst, damit auch bei stundenlanger Nutzung nichts überhitzt. Danach bauen wir alles wieder zusammen. Sieht geputzt auch schon viel besser aus. Die Details der Unibody MacBooks waren ja schon immer faszinierend, aber das 2008er Modell legt noch einen drauf: die Mid Wall, die den inneren vom äußeren Teil trennt, beherbergt einen Mechanismus, der sowohl die Klappe als auch den Akku festhält. Schönste Mechanik.
Ersatzteile sind überraschend günstig und katapultieren das MacBook knapp ein Jahrzehnt nach vorne.
Aber lassen wir uns nicht ablenken und bauen schnell eine günstige SSD ein (wie haben uns für eine Sanddisk Plus mit 240 GB entschieden, da wir sowieso nur einen 3 GB/s Anschluß haben) und einen neuen Akku. Dieser stammt von NinjaBatt und kostet uns 34 Euro. Jetzt noch frisch OS X 10.11 aufgespielt und los gehts in den Alltagstest. Und wir müssen sagen: hervorragend. Das Display ist sehr hell, der Rechner bei normalen Aufgaben unhörbar, die SSD verschleiert das Alter grandios. Selbst das DVD-Laufwerk funktioniert ohne Probleme und speichert im Akkubetrieb einige Minuten vor, damit es sich abschalten kann. Das war damals schon cool und ist es immer noch.
Für insgesamt 200 Euro haben wir aus einem runtergerockten und wohl nicht sonderlich geliebten Geräten auf dem Weg zur Schlachtbank ein 15″ MacBook gemacht, mit dem normale Nutzer wohl keinesfalls die neueren Geräte vermissen. Fürs Surfen, Textverarbeitung, ein paar Bilder in Fotos bearbeiten und sonstige nicht sonderlich rechenlastige Aufgaben ist das Gerät immer noch mehr als geeignet. Den Unterschied zu neuen, ähnlich günstigen Rechnern macht das hervorrangende Display, die Verarbeitung, das Design und das immer wieder lobenswerte Trackpad. Von OS X mal ganz abgesehen.
USB 3.0 in zwei Sekunden nachgerüstet. Schon haben wir zehn Ports!
Setzen wir aber noch einen drauf: wenn wir schon einen Express Card Slot haben, benutzen wir ihn auch: von unserem Partner in Hong Kong die passende Karte bestellt und schon haben wir zwei USB 3.0 Steckplätze in unseren acht Jahre alten Rechner eingebaut. Dafür sind nicht mal Treiber notwendig. Einschieben, läuft. Was wir also jetzt haben ist ein 15″ Apple Laptop mit USB 3.0, der für Alltagsaufgaben sehr gut geeignet ist und mit dem nicht-originalen Akku auf ca. 3 Stunden Laufzeit kommt. Die technische Grenze erfährt man bei YouTube: Das MacBook steigt bei mehr als 1080p Auflösung aus. Aber das interessiert nicht. Sogar 720p Videos mit 60fps sind noch drin – wenn es denn überhaupt interessiert.
Total verrückt heutzutage: Wir haben Ports für alle möglichen Sachen! Neben dem allseits beliebten MagSafe für die Stromversorgung haben wir Gigabit-Ethernet, Firewire 800, zwei mal USB 2.0 (und 3.0 mit unserer Nachrüstkarte), einen MiniDisplayPort-Anschluß sowie (jeweils auch optisch) Audio-In und -Out. wer da noch was vermisst ist selbst Schuld.
Es kann immer noch die meisten Alltagsaufgaben bewältigen und wirkt nicht alt.
Nachteile? Gibt es auch. So unterstützt das Gerät nicht mehr die neuste macOS Version mit Namen Sierra sondern steckt offiziell bei 10.11 fest. Das sollte aber für die nächsten Jahre reichen. Zudem gibt es einen Patch, der es ermöglichen sollte auch die neueste Variante aufzuspielen, wir testen das demnächst mal. Zudem ist bei solch alten Geräten notwendig, dass man sie mal von innen reinigt und die Wärmeleitpaste erneuert. Hier zu ist ein kompletter Auseinanderbau erforderlich. Solltet Ihr Euch das nicht zutrauen, könnt Ihr vielleicht irgendwo ein teureres, aber bereits überholtes Gerät erwerben. Unterm Strich sieht das MacBook in der Wohnung aber nicht aus wie ein Stück alte Technik, sondern wie ein moderner Klassiker, der immer noch den angedachten, einfachen Aufgaben sehr zuverlässig nachkommt.
Außerdem macht es den Datenträger und Akkuwechsel in zwei Jahren unfassbar einfach. Klappe auf, Akku rein, klappe zu. Dabei gibt es sogar Hilfestellung von einer aufgedruckten Anleitung auf der Rückseite der Abdeckung. Und gerade das macht die 2008er Baureihe zu etwas besonderem in der Unibody-Welt. Solange das 2008er lebt, wird es auch genutzt. Und das mit sehr viel Sympathie.
Wer nun ebenfalls damit liebäugelt sich ein älteres Unibody MacBook in Dienst zu stellen, hat für die Aufrüstung mit einer Express Card nur dieses Modell zur Auswahl, bei allen späteren wurde dieser durch einen SD-Card Slot ersetzt. Wem es nur auf innere Geschwindigkeit ankommt, der sollte Modelle ab Anfang 2011 in Betracht ziehen: diese binden die Festplatte (und damit die neue SSD) mit 6 statt 3 GBit/s an, was nochmal einen deutlichen Schub gibt. Der WLAN Standard ist bei allen n. Das deutlich schnellere ac wurde erst deutlich später mit der dritten Ausgabe des Retina MacBooks Ende 2013 eingeführt.
Nachrüstteile: Sandisk SSD NinjaBatt Akku Arctic Silver 5 USB 3.0 Express Card
2 thoughts on “MacBook Pro 2008 mit SSD: Jetzt schon ein Klassiker.”
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Danke für diese nette Hommage an mein Lieblingsnotebook.
Alle diese Erweiterungen habe ich über die Jahre hinzugefügt und bislang nicht bereut.
Schön zu hören! Hoffentlich läuft es noch lange :)
Viele Grüße
Stephan