Habt Ihr Euch schonmal Geokoordinaten geschickt um Euch irgendwo zu treffen? Wahrscheinlich nicht, weils einfach zu umständlich ist. Dafür gibt es eine Lösung: Ortsangaben, die einfach aus drei Worten bestehen.

So lässt sich die Ortsangabe des Berliner Fernsehturms, dessen Geokoordinaten 52°32’15.0″ Nord und 13°24’33.9″ Ost lauten, einfacher merken mit “antworten.reis.zehnmal”. Klingt seltsam? Machen wir doch direkt mal den Test: könnt Ihr Euch eher an die Koordinaten oder die Worte erinnern? Eben.

Der Dienst, der dahinter steckt heißt what3words. Gegründet von Chris Sheldrick, einem Musiker. Die Geschichte besagt, dass es immer Probleme gab den richtigen Platz und Eingang für einen Gig zu finden, weil die meisten Adressen ja mit der Hausnummer aufhören.

Damit kommen wir zur Nützlichkeit des Systems: man könnte meinen, dass ja schon genug Ortsangabesysteme gäbe: die erwähnten Geokoordinaten, Straßenadressen, Nord- oder Südhalbkugel. Zudem dürfte der Fernsehturm in Berlin ja leicht zu finden sein. Das ist wahr. Die Vorteile liegen aber ganz woanders.

Zum einen tippt niemand die Geokoordinaten in sein Navi ein (außer die Person ist vielleicht Pilot). Zum zweiten hört das Straßenadresssysstem dort auf, wo es interessant wird: bei der Hausnummer. Wer in Berlin oder einer anderen Großstadt wohnt wird schonmal festgestellt haben wie schwer es ist Erstbesuchern den Eingang zu beschreiben: zweiter Hinterhof, Aufgang Rechts, Seitenflügel, aber nicht die erste Tür! what3words hat nun die gesamte Erde einfach in 3×3 Meter Quadrate aufgeteilt und bezeichnet diese einfach mit zufällig zusammengewürfelten drei Worten der jeweiligen Landessprache (und nein, die fiesen Worte wurden rausgefiltert, so lustig wirds also nicht). Man ist also nun in der Lage mit drei Worten seine Eingangstür in richtigen Hinterhof zu markieren. Um die zweite aufkommende Frage zu beantworten: nein, die Ortsangaben lassen sich nicht Wort für Wort übersetzen, da die Sprachen zu unterschiedlich sind. Der Berliner Fernsehturm steht also auf Deutsch unter “antworten.reis.zehnmal” und auf Englisch bei “feelers.spoils.blaze”. Unnötig zu sagen, dass die what3words App natürlich sämtliche Sprachen unterstützt, falls Ihr mit Leuten von überallher kommuniziert.

Koordinaten sind jetzt Worte.

Aber nicht nur für Berliner Wohnverhältnisse ist das ganz sinnvoll. Es gibt Länder, da gibt es überhaupt kein (ausgereiftes) Adresssystem. Damit erleichtert what3word die Navigation erheblich. Aber auch in Industriestaaten gibt es weitere Vorteile: Man findet sich besser beim Picknick am See und man findet hinterher tatsächlich das eigene Auto wieder. Vorher so:

The Simpsons - Itchy Lot

Jetzt so:

Auch den Weg in den Mainstream hat die Firma bereits geschafft und arbeitet bereits mit eigenen Partnern zusammen, darunter Mercedes. Das Navi der neuen A-Klasse versteht die what3words Koordinaten beispielsweise schon. Die Einschränkung, dass die Navigation Euch bis in die Hinterhöfe führt verlangt von Euch natürlich noch eigenes Mitdenken, da hier die normalen mit dem Auto befahrbaren Straßenkarten einfach mit den nur zu Fuß erreichbaren Arealen zusammengelegt werden, aber immerhin.

Wenn Ihr immer noch nicht glaubt wir unfassbar einfach dieser neue Weg Navigation ist, von dem Ihr bis jetzt noch nichts gehört hattet, ladet Euch einfach die App runter. Wir sehen uns dann bei ///antworten.reis.zehnmal.

Close