Vor einigen Tagen berichtete die Washington Post über das neueste Projekt des umstrittenen Künstlers Richard Prince. Dieser hat sich für sein aktuelles Werk an Instagramfotos bedient, ohne vorher die Erschaffer um Erlaubnis zu fragen.

SuicideGirls Cat from Hell

Prince ist in den USA sehr bekannt und auch umstritten, da er schon häufiger existierende Bilder und Fotos abfotografiert und dann mit geringen Änderungen als eigenes Werk wieder veröffentlicht hat. Ein Fall landete sogar vor Gericht, als der Künstler Fotos von Patrick Cariou abfotografierte. Das Gericht stufte die geringfügigen Änderungen von Prince allerdings als ausreichend ein. Viele andere teilen diese Meinungen nicht und sind der Ansicht, dass sich Richard Prince mit der Arbeit von anderen bereichert und seine vorgenommenen Anpassungen nur Makulatur sind.

Im aktuellen Fall hat sich Prince an Instagrambildern bedient und diese großformatig wieder ausgedruckt. Laut der Washington Post sollen fast alle Ausdrucke für jeweils um die 90.000 US-Dollar verkauft worden sein.

Nun stellen sich mehrere Fragen, die zu beantworten wahrscheinlich mehrere Abende benötigt: Ist das tatsächlich Kunst? Sind die Drucke wirklich so viel Wert wie ein Porsche? Warum druckt man sich die gewünschten Bilder nicht selbst fürn Apple und n Ei beim Copyshop um die Ecke aus? Und auch interessant: was sagen denn die Erschaffer der Originalfotos dazu?

What some people think makes us strange, or weird, or fucked up, we think is
what makes us beautiful.

Die haben sich überwiegend ablehnend zu der Vorgehensweise geäußert, keiner hat aber Anklage erhoben. Stattdessen wird zu stilvollem Widerstand und fast schon kunstvoller Revanche gegriffen. So bietet die Onlineplattform SuicideGirls, die Pin-up Girls abseits konservativer Schönheitsvorstellungen zu Popularität verhilft, die geklauten eigenen Instagrambilder nun selbst als Prints an. Statt für 90.000 Dollar allerdings für 90 Dollar. Ein brillanter Schachzug und sehr friedvolle Rache. Im SuicideGirls Shop findet Ihr die Drucke. Die Erlöse gehen an die Electronic Frontier Foundation, die sich um unsere Rechte in der digital Welt kümmert. Das ist guter Stil.

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