Heute im Test: das IP-DECT-Telefon-Bundle M235, das sich aus dem Handteil M25 und der M300 Basis zusammensetzt. Eine praktische Lösung für zu Hause und das kleine Büro.
Anwendungszweck
Die Lösungen des Berliner Herstellers SNOM haben einen guten Ruf. Wir testen heute die DECT-Lösung für einen kleineren Nutzungsumfang, also ohne dahinterstehende große Infrastruktur. Das M235 ersetzt heutzutage eine einfache Telefonanlage. So kann man bis zu 20 DECT-Handteile gleichzeitig anmelden, von denen 5 parallel telefonieren können. Auch ein zentrales Telefonbuch nach LDAP-Standard ist möglich.
Erster Eindruck
Zum ersten Mal in die Hand genommen, wirkt das Handteil ziemlich kompakt. Es ist kleiner als andere Lösungen, dabei aber recht dick. Obwohl das beim ersten Mal überrascht zeigt sich der Formfaktor in der längeren Nutzung recht angenehm: es liegt gut in der Hand, ist nicht zu schwer und auch die Tasten lasten gut erreichen.
Das Gehäuse macht einen sehr stabilen Eindruck. Die gummierten Tasten stehen etwas hervor und haben, ebenso wie der zentrale Steuerknopf einen hervorrgenden Druckpunkt. Man möchte gar nicht mehr aufhören, Nummern einzugeben. ;) Die mitgelieferte Basis unterscheidet sich angenehm von den sonst üblichen reinen Kunststofflösungen: Der gefräste Aluminiumring lässt das ganze sehr aufgeräumt wirken und fügt sich gut in die Wohnung oder das Büro ein.
Mitgeliefert werden neben dem Netzteil selbstverständlich auch passende AAA-Akkus, die sich bei deinem defekt auch schnell austauschen lassen, da sie einem anerkannten Standard entsprechen. Das ist sehr lobenswert, handelt es sich doch bei Akkus immer um Verschleissteile.
Womit das Handteil nicht dienen kann, ist eine beleuchtete Tastatur. Diese vermisst allerdings so gut wie nie, bieten doch die weiß aufgedruckten Ziffern auf dem dunkelgrauen Hintergrund fast den maximalen Kontrast. Für den Anschluß eines Headsets steht eine 3,5mm-Klinke zur Verfügung.
Alltägliche Nutzung
Haben wir uns bei dem letzens getesteten Gigaset A540 CAT noch über das grobpixelige Display gewundert, das nur für simple Telefoniefunktionen ausreichend ist, geht das M25 einen anderen Weg: das Display ist auch sehr klein, bietet aber eine höhere Auflösung, so dass mehr Informationen gleichzeitig dargestellt werden können. Beim ersten Benutzen möchte man die kleine Anzeigte mit dem Wort “winzig” beschreiben, stellt aber nach einer Weile fest, dass es für die Nutzung aufgrund der höheren Pixeldichte durchaus zu gebrauchen ist. Zudem ist die Schrift genauso groß wie auf dem größeren Modell M65. So fehlen nur ein paar Zeilen, die Übersichtlichkeit im Menü bleibt jedoch erhalten. Allerdings: wirklich groß ist die Schrift nicht, jedoch auch nicht kleiner als bei den Gigasets.
Das Menü dagegen erfreut mit hervorragender Übersicht: sechs Hauptmenüpunkte, in denen alle Einstellungen und Funktionen sinnvoll verteilt sind. Ins Menü kommt man einfach mit einem Druck auf die Hauptnavigationstaste, Wahlwiederholung und Lautsprecher liegen wie üblich mit auf der grünen Taste.
Praktisch, wenn das Telefon mal irgendwo herumsteht und man einen Anruf verpasst hat: eine seitliche LED blinkt und zeigt einen verpassen Anruf an.
Basis und Einrichtung
Die Basisstation kommt mit zwei einfachen Anschlüssen: Strom und Netzwerk. Fehler sind also beim Anschluss nicht zu erwarten. Die Einrichtung ist allerdings nicht so angenehm wie beim Gigaset S850A: Verwöhnt das Gigaset mit einem Assistenten, dass alle notwendigen Einstellungen schon vorschlägt, muss man beim Snom alles per Hand eintragen. Die Schwierigkeit ist, dass man für die wenigen Daten (Server, ID und Passowort in unserem Testfall mit sipgate-Account) die richtigen Felder finden muss und die Anleitungen bei Snom eher auf professionelle Anwender ausgerichtet ist. Man merkt, dass der Hersteller eher große Lösungen anbietet, die von entsprechendem Personal eingerichtet werden. Allerdings war der Support sehr nett und hilfbereit und hat in wenigen Minuten das Telefon zum Laufen gebracht. Wir haben die Grundeinstellungen wie üblich für Euch im Forum eingestellt.
Die Basis bietet umfangreichste Einstellmöglichkeiten. Wer jedoch nur die Daten seines Sip-Accounts eingibt, braucht sich um die restlichen Optionen gar nicht zu kümmern. Bis auf eine: Das Passwort sollte schleunigst geändert werden! Im Auslieferungszustand sind die Einloginformationen “admin/admin” und da kommt wohl jeder auf, der es drauf anlegt.
Bei der Anmeldung von Handteilen geht Snom einen eigenen Weg: Kann man bei anderen Herstellern einen Knopf drücken, so meldet man die Handteile hier per IPEI (Seriennummer für DECT-Handsets) an. Dafür schaut man einfach auf dem Aufkleber im Akkufach nach und gibt diese auf der entsprechenden Seite der Weboberfläche ein. Danach Akkus eingelegt und auf dem Handteil Connectivity > Register gedrückt, fertig. Die einzelnen Handteile können dann einem SIP-Account zugeordnet werden.
Fazit und Anwendungsszenario
Die SNOM-Lösung ist stabil und sehr mächtig. Die Qualität ist gut und hält man sich an die Konfigurationsanleitung, der Einsatz eine Sache von Minuten. Im Vergleich mit Gigaset Geräten scheint die Qualität etwas höher zu sein und die Geräte etwas robuster – zu Lasten zusätzlicher Funktionen, die sich nicht in erster Linie mit Telefonie beschäftigen. Das M325 ist eine sehr gute Lösung für größere Haushalte oder kleine Büros, bei denen immer viele Personen (bis zu fünf) gleichzeitig telefonieren möchten und dabei sehr viel Wert auf zuverlässigen Betrieb legen. Für diese ist das Gebotene überaus sinnvoll.
Auch die Unterstüzung eines zentralen Telefonbuchs nach dem LDAP-Standard dürfte für diese Anwendungszwecke des Ausschlag geben. Das zudem HD-Audio nach G722-Codec unterstützt wird, gilt dabei als selbstverständlich.
Im Vergleich zu anderen Geräten, beispielsweise dem M65 aus gleichem Hause, bietet das Handteil M25 einige Komfortmerkmale weniger, wie ein kleines Display und eine nicht beleuchtete Tastatur. Dem reinen Telefonieren tut dies jedoch keinen Abbruch. Der kleine Formfaktor des Gerätes macht sich über die Zeit zudem positiv bemerkbar.
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