Einige von Euch haben vielleicht auch schon LED Lampen zu Hause, besonders aktuell sind Filament LED Glühlampen, über die wir schonmal berichtet haben. Dabei haben wir allerdings noch nicht den Fokus auf das Flackern einiger Modelle gelegt.
Einige Seiten, die sich näher mit LED Lampen beschäftigen wie LED-Treiber.de, Der Lichtpeter und Fastvoice.net haben mich auf das Thema aufmerksam gemacht. Wen es interessiert, der schaut sich gerne mal auf den genannten Seiten die tiefergehenden Informationen an.
Meistens übersehen: LED Lampen müssen auch flackerfrei sein.
Die Kernherausforderung ist diese: Lampen und damit altmodische Glühlampen, halbaltmodische Halogenglühlampen, Energiesparlampen und aktuelle LED- und Filament-LED-Lampen werden alle am 50 Hz Wechselstromnetz betrieben. Das heißt vereinfacht auch die altmodischen Lampen ohne Vorschaltelektronik flackern ein wenig. Allerdings im allgemein anerkannten Rahmen. Ebenso Engergiesparlampen, die eher dauerhaft glühen. Bei LED-Lampen gibt es nun ein Hauptproblem: Kosten. Um die Bauteilekosten des Gleichrichters möglichst gering zu halten, aber dennoch für den Betrieb von LEDs notwendigen Gleichstrom bereitzustellen, werden sehr häufig nur wenige Komponenten verwendet, die meist auch nicht mit viel Reserve dimensioniert sind. Das führt beispielsweise dazu, dass während dem Umschwung der Sinuskurve des Wechselstroms der in der Lampe eingebaute Kondensator nicht genug Kapazität hat um die LED weiter am Leuchten zu halten – oder nicht lange genug. Das Ergebnis: Flackern/Flickern. Mit dem bloßen Auge meist nicht zu erkennen, ist es bei besonders schlimmen Exemplaren dennoch unvorteilhaft und wird auch als nicht unbedingt gesundheitsfördernd angesehen. Wer sich also etwas komisch fühlt, seit dem eine neue LED Lampe eingezogen ist, könnte hier nach einer Ursache suchen.
Auffällig sind solche Lampen beispielsweise wenn man mit der Kamera ein Bild machen möchte: das ständige Aus- und An macht sich durch schwarze Streifen bemerktbar, da die Bildsensoren so schnell sind das ständige Hell/Dunkel mitzubekommen. Das Bild oben zeigt eines dieser Exemplare mit einem HTC M8 aufgenommen. Das iPhone zeigt diese Effekte auch leicht, kompensiert allerdings besser dagegen – für unseren Test hier kontraproduktiv.
Was aber tun, wenn man einmal feststellen möchte, wie sehr eine Lampe flickert? Dafür gibts ne App! Und zwar nur fürs iPhone. Schlicht Flicker Tester genannt zeigt die vom dänischen Beleuchtungsprofi Viso Systems den Grad des Flackerns an. Um einigermaßen vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, haben wir nach dem Erklärungsvideo ein Stückchen Papier vor die Kamera geklebt. Das Licht sollte für eine gute Analyse möglichst diffus sein.
Gemessen haben wir (Bilder von oben nach unten) eine herkömmliche Glühlampe, eine Halogenglühlampe an 230 Volt, eine Energiesparlampe, eine ältere LED-Lampe und eine neue Filament LED Lampe.
Wie man sehen kann, flackern die auf einem Glühfaden basierenden Lampen auch ein wenig, allerdings ist durch die Trägheit des glühenden Wolframfadens dieser Effekt deutlich abgeschwächt. Die alte LED Lampe hingegen flickert deutlichst und sollte auch eher nicht im Wohnbereich eingesetzt werden. Man kann sogar sehen, wie sich helle und dunkle Bereiche über den Zeitverlauf abwechseln, wie bei dem Steifenbild der Handykamera. Die neuere Lampe hat anscheinend schon eine gute Vorschaltelektronik, die dem Flackerlicht den Garaus macht und die Sinuskurve des Wechseltroms nahezu komplett glättet. Damit ist eine kostensparende, umweltfreundliche und angenehme Beleuchtung gesichert. Allerdings fiept sie ganz leicht, aber man kann wohl nicht alles haben. ;)
App laden: Flicker Tester
2 thoughts on “App zum Messen von LED Lampen Flackern/Flickern”
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Die App ist vielleicht praktisch. Aber auch der Hersteller musste mir gegenüber schon eingestehen, dass sie nur bedingt brauchbar ist und Fehler enthält. Was auch immer z. B. das “Frequency [calibrate]” bedeuten soll, die Hauptflimmerfrequenz ist es nicht. Die liegt nämlich bei den oben beschriebenen Leuchtmitteln (alle Glühlampen, Filament-Leuchtmittel) systembedingt bei 100 Hz, also die doppelte Netzfrequenz. Wer’s professionell und kostenlos vermessen haben möchte, der kann sich gerne an mich wenden.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. So eine App kann ziemlich praktisch sein. Besonders dann wenn man sich dazu entscheidet neue LEDs zu installieren.
Beste Grüße,
Lars