Das neue MacBook Pro hat keinen SD-Kartenslot mehr und Apple ist der Meinung man solle nun seine Bilder und Videos ausschließlich per WLAN übertragen. Eine nette Idee, aber wie schnell ist das eigentlich?

Ist die Fotoübertragung per WLAN wirklich besser?

Wir schließen hier von vornherein mal Profiequipment aus, bei dem es (hoffentlich) schneller geht. Denn wenn man von der Fotografie lebt, investiert man auch viel Geld in seine Ausrüstung. Unser Testexemplar ist eine aktuelle Sony Alpha 5100, die in der Lage ist per WLAN Bilder an den Mac zu schicken. Notwendig ist dafür eine kleine Software von Sony und eine erstmalige Paarung. Danach kann die Bilderübertragung im Menü angestoßen werden, sofern sich die Kamera im eingerichteten WLAN befindet.

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Aber ist das wirklich eine Alternative? Wie schnell ist die Übertragung von Bildern von der Kamera per WLAN auf den Mac? Nun, gelinde gesagt, sehr gemütlich. Unsere verwendete SD-Karte schafft üblicherweise 50 – 60 MB/s lesend, in der Kamera platziert tröpfelten die Daten nur bis maximal 4 MB/s übers Wifi. Die Kamera verband sich per WLAN n Standard und einer Antennte, was Brutto 72 MBit/s ergibt – wir liegen da unter Praxisbedingungen wohl schon ganz gut.

4 MB/s. Naja, immerhin ohne Kabel.

Eine Übertragung von HD-Videos dauert so natürlich absurd lange. Zum Übertragen von aktuell gemachten Schnappschüssen durchaus ausreichend, dürfte dieser Übertragungsweg wohl für den Profi mit einer vollen SD-Karte ausfallen. Der Test mit einem USB 2.0 Kabel brachte Datenraten von um die 16 MB/s. Auch nicht gerade berauschend, aber immerhin schon vier Mal schneller. Es bleibt also nichts anderes als der Griff zum externen Kartenleser, wenn man nicht den ganzen Tag Zeit hat.

Sony Alpha 5100 WLAN Bilder

Teurere Kameras mögen mehrere Antennen haben und evtl. auch schon einen USB 3.0 Port besitzen, die Masse der erschwinglichen Kameras sind aber noch mit USB 2.0 Unterwegs und geben über die Anzahl der verwendeten Funkantennen (mehr ist besser) oder die Frequenz (5 GHz überträgt schneller Daten als 2,4 GHz) keine Auskunft. Wenn sich dann in einer Kamera nur eine Antenne befindet, die auch noch mit 2,4 GHz funkt, ist man mit der Minimallösung unterwegs. Apples Wunsch ist somit mal wieder der Realität um einiges voraus. Verwendet man allerdings ein iPhone als Kamera, gibt es diesen Nachteil nicht, da dieses mit mehreren Antennen im ac Standard funkt.

Steckt hinter der Abschaffung des SD-Kartenslots ein anderes Ziel?

Wie es scheint, hätte Apple den SD-Kartenslot also für die Profiuser lieber beibehalten, denn die meisten Kameras können weder per WLAN noch per Kabel die Übertragungsgeschwindigkeiten der Speicherkarten ausreizen und der schnellste Weg wäre einfach ein direkt eingebauter Cardreader. Was bringt einem eine irre schnelle SSD, wenn darauf warten muss, dass die Daten erstmal dorthin kommen? In Anbetracht dieser Situation könnte man auf die Idee kommen, dass Apple den SD-Slot aus einem anderen Grund hat wegfallen lassen: um zu verhindern, dass sich MacBook Besitzer einfach mehr Speicherplatz selbst nachrüsten. Dieses ist mit kurzen, auf SD-Karten basierenden Laufwerken möglich und war immer eine gute Option seinem Mac nach einiger Zeit mehr Speicherplatz zu verschaffen. Seht mal in unsere Upkeep-Seiten, dort findet Ihr einige aufgelistet.

Wir wüssten nun gerne, wie Ihr Eure Bilder auf den Mac bekommt, und wenn Ihr es mit der WLAN Funktion Eurer Kamera tut, wie schnell es bei Euch geht – oder ob Ihr doch einfach noch zum Kartenleser greift.

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