Es gibt selbst in Zeiten von HD-Videotelefonie immer noch den guten alten Brief. Wer die Papierkommunikation gänzlich abschaffen will, kann sich mal den Dienstleister Digitalkasten ansehen.

Digitalkasten

Das Startup bietet für 20 Euro im Monat folgendes an: Nachdem Ihr einen herkömmlichen Nachsendeantrag bei der Post gestellt habt, ist die Firma Digitalkasten der Briefempfänger. Eure Briefe machen sich also direkt auf den Weg zum Dienstleister und kommen in Eurem Briefkasten gar nicht mehr an. Digitalkasten öffnet dann die Briefe und scannt sie unter hohen Sicherheitsvorkehrungen (eigene Angabe) ein und stellt sie Euch dann digital im Netz oder über eine App zur Verfügung. Das Papier ist somit endlich besiegt!

Digitalkasten scannen

Oder doch nicht? Praktisch ist der Dienst auf jeden Fall für Leute, die viel auf Reisen sind und damit nicht regelmäßig die Möglichkeit haben Ihre Post zu Hause zu öffnen und anzusehen. Für diese Zielgruppe ist der Dienst ein Segen. Digitalkasten gibt auch selbst an, dass diese Nutzer den größten Anteil der Nutzer ausmachen.

Für den Normalsterblichen, der mindestens einmal die Woche seine Wohnung betritt, lohnt es sich wahrscheinlich eher weniger. Nicht nur, dass neben der monatlichen Gebühr von 20 Euro auch noch 50 Cent pro Brief anfallen, wenn dieser gelagert werden soll, Ihr solltet auch überlegen, was für Briefe Ihr überhaupt noch erhaltet.

Digitalkasten Preise

Hat man nämlich schlau geplant, lassen sich die meisten Briefe jetzt schon vermeiden und man bekommt die Rechnung für Strom, Gas und Telefon sowieso schon irgendwie online oder als pdf. Wichtige Einschreiben landen nach Angaben von Digitalkasten auch bei dem Service. Allerdings gibts da ja zwei Arten: Einwurf- (die Post bestätigt es ist angekommen) und Persönliches Einschreiben (der Empfänger muss sich ausweisen). Letzteres dürfte dann im Nirvana verschwinden, weil ja ein Nachsendeandtrag gestellt ist, die Person aber nicht vor Ort ist. Auch Jahresabrechnungen von Eurem Vermieter beispielsweise, dass üblicherweise einfach per Boten im Briefkasten landet, kommt gar nicht ins offizielle Briefsystem. Was bleibt noch? Vielleicht Postkarten aus dem Urlauf oder Hochzeitseinladungen und Verträge, die altmodisch unterschrieben werden müssen. Und die hätte man dann doch gerne in der Hand.

Unterm Stich ist die Idee gut: Zu wissen, welcher Brief angekommen ist und worum man sich kümmern muss. Da heutzutage allerdings bei sorgfältiger Planung nur noch wichtige Briefe im Kasten landen sollten, ist der Service für Durchschnittsnutzer fast überflüssig. Für Vielreisende, die nicht den Überblick verlieren möchten jedoch extrem praktisch. Schließlich sind sie immer auf dem Laufenden, welche schriftliche Korrespondenz sie zu Hause erhalten haben – egal wo wie sie sich aufhalten.

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