Hört sich verrückt an? Beim ersten Mal vielleicht. Wenn Ihr wirklich Hardcoreuser seid, könntet Ihr unseren Vorschlag tatsächlich sinnvoll finden.


Wir teilen unser Budget auf zwei kleinere MacBook Pro Modelle auf

Ausgangpunkt war das Herumspielen im Apple Konfigurator. Einfach mal das 15″ Zoll Modell mit allen Extras, unter anderem der 4 TB SSD vollgestopft, und schon stand der Preis bei knapp 8.000 Euro. Und sofort kam der Gedanke: “Dafür kriege ich ja zwei 13 Zöller!”. Ist dem wirklich so? Und macht das ganze wirklich Sinn oder ist es nur Blödsinn? Da wir keine 16.000 Euro Testbudget hatten, sind diese Überlegungen in der Praxis nicht ausprobiert worden. Sie sind für Euch als Denkanregung gedacht und vielleicht probiert jemand ja mal die Konfiguration in der Praxis aus.

Beim 15″ Modell haben wir das folgende technische Ausstattung gewählt, volle Hütte könnte man sagen:

  • 2,9 Ghz 6 Core i9
  • 32 GB Arbeitsspeicher
  • Radeon Pro 560X
  • 4 TB SSD

Das ergibt einen Endpreis von 7.959 Euro incl. Umsatzsteuer. Beim 13″ Modell haben wir nicht die Topausstattung gewählt, damit wir auf ungefähr den halben Preis des größeren Bruders kommen. Die Komponenten sehen wie folgt aus:

  • 2,3 GHz Quad Core i5
  • 16 GB Arbeitsspeicher
  • Iris Plus Graphics 655
  • 2 TB SSD

Damit liegt dann der Preis bei 3.989 Euro und so ungefähr genau bei der Hälfte oder bei zwei gekauften Exemplaren 19 Euro über dem 15″ Modell, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein. Nun hat man also das 8.000 Euro Budget unterschiedlich aufgeteilt. Was hat man nun davon?

Wenn man sich den Geekbench 4 Benchmark der verwendeten Prozessoren ansieht (erste und letze Zeile) so stellt man fest, dass der im 15″ Modell zwar wesentlich schneller ist, man allerdings beim Kauf von zwei 13″ Modellen auf 32.825 Punkte kommt, also deutlich mehr als der 6-Kern-Prozessor alleine. Das ist logisch, schließlich hat man zwei Mal vier Kerne.

Etwas ander sieht die Sache bei der Grafik aus: Es gibt keine separate Grafikkarten in den kleinen MacBook Pros. D.h. in unserem Fall müssen wir in den beiden Rechnern mit Intels Iris Plus Graphics 655 vorlieb nehmen. Diese ist allerdings inzwischen so schnell wie die separaten Grafikkarten der 2015er Modelle, aber eben deutlich langsamer als die Radeon Pro 560X aus dem aktuellen Modell. Allerdings haben wir zwei davon! Theoretisch müssten die beiden kleinen GPUs ungefähr die Leistung einer Radeon Pro erbringen. Das bleibt natürlich auszuprobieren.

Gleiche Grafikperformance,
mehr Rechenleistung,
mehr Displayfläche.

Bei den Displays bekommen wir wieder mehr fürs Geld, wenn man sein Budget splittet: das 15″ Display bietet uns knapp 5,2 Millionen Pixel, die beiden 13er zusammen knapp 8,2 Millionen, also einiges mehr.

Die SSD mit 4 TB verteilt sich entweder auf ein oder zwei Geräte, wobei letzteres nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. So kann man mit einem der kleineren 13″ Modelle beispielsweise am Set Daten aufsammeln, bevor man dann mit beiden zum Schnitt übergeht. Die Verbindung zwischen beiden lässt sich per Thunderboltkabel herstellen, so dass sich die Geschwindigkeit im Idealfall sogar addiert – erneut ein Vorteil für das Doppel-MacBook-Setup.

Stellt sich natürlich die Frage, wie das Ganze in der Praxis funktioniert: Den Anschluß an zwei Netzteile und die Verbindung per Thunderboltkabel sollten in wenigen Sekunden erledigt sein. Auch die Nutzung der Rechenleistung ist einfacher als gedacht: Apple stellt für Compressor sogar explizit die Funktion bereit Rechenleistung auf anderen Geräten zu benutzen. Hier ist die offizielle Anleitung dafür. Auch die Bedienung beider Macs von einem Gerät ist relativ problemlos möglich: mit Synergy wandert der Mauspfeil von einem Gerät zum anderen, ohne aufgehalten zu werden.

Einen kleinen Haken die Sache aber: Wir hätten es gerne so eingerichtet, dass man den zweiten Mac aus einfach als zweites Display nutzen könnte. Das ist aber aktuell nicht ohne weiteres möglich. Es gibt zwar die Software ScreenRecycler, diese ist aber nur bis macOS 10.10 lauffähig. Somit könnt Ihr also nur Final Cut auf dem ersten Rechner nutzen aber dennoch später mit Compressor die Rechenpower des zweiten. Oder Ihr schneidet auf beiden zwei Projekte gleichzeitig und wenn eines bereits ausgegeben wird, sind beide Rechner ausgelastet.


Baut mit Eurem Budget ein kleines Rechencluster auf.

Unterm Strich also eine vielleicht gar nicht so dumme Idee, die aber auch stark von Euren Nutzungsgewohnheiten und der verwendeten Software abhängt, die es erlauben muss Rechenoperationen auf einen anderen Mac auszulagern. Für den gleichen Preis bekommt man dann bei zwei Macs zwar nicht unbedingt mehr GPU Power, aber grob 30% mehr CPU Rechenleistung, 50% mehr Bildschirmfläche, parallel nutzbare SSDs und eben zwei vollständige Macs.

Zwei MacBooks statt eins.

Die Doppelkonfiguration klappt in gewissem Rahmen auch, wenn Euer Budget kleiner ausfällt, und Ihr beispielsweise hauptsächlich Rechenleistung braucht, weil Ihr schon ein gutes Speichersetup Euer eigen nennt. Dann könntet Ihr beispielsweise ein 15″ MacBook Pro mit 2,9 GHz i9, 32 GB RAM, Radeon Pro 560X und 512 GB SSD für 4.119 Euro zwei 13 Zöllern mit 2,3 Quad-Core, 16 GB RAM und 256 GB SSD für jeweils 2.239 Euro gegenüberstellen.

Über Eure Gedanken zu unserer Idee würden wir uns hier freuen.

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