Ihr möchtet von WhatsApp nicht nur weg, weil gerade die Nutzungsbedingungen geändert werden, sondern auch weil Ihr Facebook nicht unbedingt für den duften Konzern haltet? Dann gibt es aktuell drei große Alternativen, die sich als Ersatz anbieten.
WhatsApp Alternative 1: Threema – kostenpflichtig und aus der Schweiz
Gut, knapp vier Euro sind nicht die Welt. Dafür bekommt Ihr einen erprobten Messenger, der sich sogar komplett anonym und ohne Handynummer nutzen lässt – der Dienst generiert einfach zur Identifikation eine Threema ID. Somit könnt Ihr also sogar die App völlig getrennt von der Telefonnummer halten. Dass der Anbieter zudem in der Schweiz sitzt sollte für zusätzliches Vertrauen sorgen.
- sicher und stabil
- keine gifs, zurückhaltendes Design
- anonym nutzbar ohne Handynummer
Was Threema nicht so gut kann ist fetzig und modern sein. Das Design ist sehr trocken, gifs gibt es nicht. Er ist eher der sachliche und vernünftige Messenger. Zwar gibt es eine integrierte Funktion, mit der man mal eben schnell Umfragen in der Gruppe herumschicken kann, aber das war es schon an Unterhaltungsfunktionen. Wir hatten bei der Nutzung des Dienstes nie Probleme.
Unterm Strich ist Threema eher was für Nutzer, denen die verschlüsselte Kommunikation extrem wichtig ist oder die aus Geschäftsgründen darauf angewiesen sind.
WhatsApp Alternative 2: Telegram – mächtig, aber nicht sofort verschlüsselt
Telegram war schon der Änderung der Nutzungsbedingungen von WhatsApp ein großer Player. Der größte Vorteil von Telegram sind die Channels. Es lassen sich also wie bei YouTube eigene Kanäle anlegen, denen tausende Leute folgen können. Umgekehrt könnt auch Ihr natürlich interessante Streams abonnieren (wie xkcd beispielsweise). Es ist also mehr als ein Person-zu-Person Messenger, eher schon eine kleine Broadcastingplattform.
- nicht standardmäßig verschlüsselt
- mächtige Broadcastfunktion
Nachteil des Telegram Ökosystems ist, dass Chats standardmäßig nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, Telegram über die eigenen Server also alles mitlesen kann. Auch wer den Desktopclient nutzt, kann die Chats nicht Ende-zu-Ende verschlüsseln. Dieses ist nur möglich, wenn explizit ein verschlüsselter Chat vor dem Anfang der Kommunikation angelegt wird und dann hat man zwei Chats: einen, der von Telegram einsehbar ist und komplett verschlüsselter. Das ist vielen Nutzern nicht direkt klar.
Wir nutzen Telegramm dennoch – die Channel Funktion ist nämlich überaus nützlich. Und da es sich dabei sowieso um öffentlich gemachte Informationen handelt auch kein Sicherheitsproblem.
WhatsApp Alternative 3: Signal – Stiftung mit viel Potenzial
Signal wird von der Signal Stiftung betrieben, die nicht auf Gewinn ausgerichtet ist. Damit dürfte diese App aktuell die größte Glaubwürdigkeit besitzen. Unter iOS nimmt das Design starke Anleihen an Apples iMessage App, aber das muss ja nichts schlechtes sein. Zudem sind gifs dabei, mit denen man in seinem Gruppenchat nerven kann und es gibt auch einen Desktopclient, damit man am Rechner die richtige Tastatur nutzen kann.
- hoher Datenschutz
- modernes Design und Funktionen
- nicht so vielseitig wie Telegram
Da sich die Teilnehmerzahlen des Dienstes in kürzester Zeit von 10 auf 50 Millionen erhöht hat kam es kürzlich zu einem halbtägigen Ausfall des Dienstes. Dass man die Skalierung auf die so deutlich gestiegene Nutzeranzahl so relativ schnell gestemmt hat ist eher ein Grund für Lob denn für Kritik. So wurde auch von den Nutzern dem Signal Team eher unterstützende Worte als Kritik beigebracht. Schließlich baut man an einer Alternative zum mächtigen WhatsApp.
Signal ist eine gute Wahl
Wir finden dass Signal die beste Wahl für einen persönlichen Messenger darstellt. Der Betrieb ist wieder stabil, die Nutzercommunity angenehm, das Design modern aber nicht verspielt. Für Eure Labergruppen gibt es sogar eine Funktion, die alles älter als ein paar Tage oder eine Woche einfach löscht. Auf iOS ganz angenehm: Bilder werden erstmal nur in der App gespeichert und landen nicht direkt im Fotostream des iPhones. Was noch fehlt sind die Personalisierbarkeit wie bei WhatsApp mit einem eigenen Hintergrundbild oder die mächtigen Broadcastfunktionen an tausende Nutzer wie bei Telegram. Dennoch finden wir, dass es für den alltäglichen Gebrauch eine exzellente Alternative zu WhatsApp darstellt, die von einem tollen Team bereitgestellt wird.