Wir hatten bei der Vorstellung der AirTags schon vermutet, dass diese sich recht leicht zum Tracking von Personen nutzen lassen müssten. Apple verspricht zwar, dass sie auf die Privatsphäre achten, allerdings ist es bei dem Trackingdevice immer eine Abwägung zwischen Datenschutz und eigentlicher Funktion des Gerätes, so dass die Situation nicht so einfach ist.
Die Kernprobleme sind folgende: zum einen hat ein Android Nutzer keine Möglichkeit zu erkennen, dass ein fremder AirTag in der Nähe ist, weil es keine App für Android Geräte gibt. Auch Nutzer die gar kein Smartphone nutzen sind nicht in der Lage zu erkennen, ob sie überwacht werden.
Für diese Situationen soll er AirTag sich per eingebautem Lautsprecher durch piepsen nach ein paar Tagen melden, so dass man Ihn orten kann. Dieses lässt sich innerhalb von ein paar Sekunden verhindern. Nachdem ifixit den internen Aufbau der AirTag gezeigt war recht schnell klar, dass die Manipulation extrem simpel ist.
AirtagAlex zeigt in einem Video wie leicht sich der Lautsprecher in einem AirTag lahm legen lässt: man knappst einfach den Magneten am Batteriedeckel ab – fertig. Ein Lautsprecher ist im wesentlichen aufgebaut aus einer Spule, die dann einen Magneten mit angeschlossener Membran bewegt. Beim AirTag ist die Spule im kleinen Board zu sehen, die Membran ist der Akkuhalter selbst (schlaue Platzersparnis), der Magnet ist das kleine Metallding, dass einfach entfernt werden kann weil es nur geklebt ist. Im Video wird zwar “Coil” also “Spule” gesagt, es müsste sich aber um den Magneten handeln.
Kurz: Es gibt nicht geringste Sicherung des AirTag gegen Manipulation. Er lässt sich auch einfach wieder zusammensetzen und sieht dan aus wie vorher. Mit dem Unterschied, dass er jetzt nicht mehr per akustischem Signal auf sich aufmerksam machen kann.
Es gilt also nach wie vor: Es ist nur möglich fremde AirTags in der eigenen Umgebung zu erkennen, wenn man Apple Geräte nutzt. Nicht-Apple User können so problemlos überwacht werden, ohne dass sie die Möglichkeit haben den AirTag jemals zu finden.
Erneut der Hinweis, dass das illegal ist. Zudem kann Apple die AirTags trotzdem irgendwann deaktivieren, auch wenn sie nicht piepen. Aber irgendjemand das Wochenende lang überwachen stellt so nun kein Problem mehr da. Angesichts Apples starker Fokussierung auf Datenschutz hätten wir eine technische Lösung erwartet, die das AirTag bei Manipulation zumindest umbrauchbar macht.
Immerhin lässt sich so ein leiser AirTag nun auch zu fairen Sachen einsetzen: Beispielsweise der Überwachung der eigenen Post ohne das der Brief piept.
Nach dem Diebstahl meiner Fahrräder möchte ich diese zukünftig über AirTags sichern. Da macht es keinen Sinn wenn die Diebe mit einem Signalton gewarnt werden.
Das stimmt. Wenn sie allerdings ein iPhone besitzen werden die AirTags früher oder später auch gefunden. Beim Diebstahl musst Du dann das Zeitfenster nutzen.