Hahaaaa, eine wilde Behauptung! Aber ich erläutere gerne wie ich darauf komme.
1. Apple ändert die grundlegenden Spezifikationen eines Produktes nicht
So wie es auf den Markt kommt, so bleibt das Produkt im Wesentlichen. Zwar werden die internen Eigenschaften eines Modells der Zeit angepasst, also beispielsweise Festplatten- und SSD-Größe, Prozessorgeschwindigkeit und Arbeitsspeicherausstattung. An den außen sichtbaren Faktoren ändert sich aber meist nichts sofern sie den Charakter des Gerätes definieren. Das Gehäuse bleibt gleich, das Touchpad, die Tastatur, ebenso die Anschlüsse und halt auch das Display.
Eine Modellgeneration bleibt wie sie ist.
Auch über Jahre.
Das MacBook Pro, das Apple noch im Angebot hat, kommt immer noch mit Firewire und es kommt immer noch mit einem Display, das 1280 x 800 Punkte auflöst. Das Thunderbolt Display wurde auch nie aktualisiert. Gleiches Display wie zum Anbeginn seiner Existenz. Sogar als es noch Cinema Display hieß, brachte es das gleiche Panel mit. Die Namensänderung galt hier als komplett neues Modell: so unterstützt das neue Modell Thunderbolt. Aber seitdem wurde nichts geändert. Auch das Thunderbolt Display kommt immer noch mit Firewire 800 Anschluss und USB 2.0 (ja Zwei-Null) Ports. Und das für inzwischen 1150 Euro, dem Eurowechselkurs seis gedankt.
Klar, den iMac gibts jetzt auch mit Retina Display. Das definiert aber seinen Charakter nicht (All-in-One, gute Rechenleistung), sondern zählt hier nur als technischer Fortschritt.
2. Apple bündelt nie alle Eigenschaften in einem Produkt
So ist der Mac mini praktisch als Einzelrechner, aber weniger leistungsstark als ein iMac. Dieser ist wiederum langsamer als ein Mac Pro. Auch bei den iPads klappt das Schema: möchte man günstig, kann man ältere Modelle kaufen, mehr Speicher gibt es nur bei den neueren, Touch ID bei den neusten. Sobald man einen Schwerpunkt setzt, gibt es nur ein passendes Produkt. Ebenso das iPhone: Preis, Speichergröße oder großes Display: es schließt sich alles gegenseitig aus.
Jedes Produkt hat eine klar definierte Zielgruppe.
Um diese Regel auf das MacBook Air anzuwenden muss man wissen wofür das Modell im Lineup der mobilen Macs steht: für ein günstiges Einsteigermodell. Die Pro Retina Modelle bringen für ihren Aufpreis pure Rechenleistung und ein besseres Display (meistens) mit, das neue MacBook ein Top-Display und geringstes Gewicht. Auch dieses ist teurer.
Daher wird das MacBook Air ebenso wie die zukünftigen Einsteiger iMacs und das kleinste iPad mini (auf absehbare Zeit) kein Retina Display bekommen. Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, bei dem die zusätzlichen Kosten egal sind. Aber das wird dauern, und vielleicht wurde das Air bis dahin schon durch das MacBook ersetzt. Dass das Air als günstiges Modell gilt, wurde auch beim letzen Update klar: es bekam das neue Force Touch Trackpad nicht.
3. Apples Produktangebot ist breiter als man denkt
Wenn immer möglich quetscht Apple eine zusätzliche Variante in eine existierende Lücke. So wird nicht nur das iPad Air 2 und das iPad mini 3 angeboten, wie schwerpunktmäßig beworben wird, sondern parallel auch immer noch das iPad Air, das iPad mini 2 und das ohne Retina-Display kommende iPad mini.
Bei den mobilen Macs ist es ähnlich: Apple bietet das MacBook an, die beiden MacBook Air, die Retina MacBook Pro und das alte MacBook Pro. Laptops sind für Apple die ideale Möglichkeit, die gewünschten Eigenschaften auf möglichst viele Produkte aufzugliedern, ohne dass sie sich ins Gehege kommen.
Das Produktangebot wird durch Weiterverkauf alter Generationen verbreitert
Muss Apple mangels Alternative bei den iPad minis der dem Retina iMac auf die gleichen Gehäuse des Basismodells zugreifen können sie bei den MacBooks die Eigenschaften leicht, günstig, leistungsstark und Retina-Display, auf unterschiedliche Modelle aufspalten.
So wäre das MacBook Air mit Retina Display der ideale Rechner. Apple verkauft das Retina Display aber nur mit Aufpreis, also in Form eines MacBook Pro Retina oder des MacBook, das wesentlich teurer ist aber auch viel langsamer. Somit ist die Komplexitätsreduktion, mit der man Apple häufig verbindet, nicht immer gegeben. Apple optimiert hier schlicht den Gewinn. Wieso der Konzern allerdings die Lücke der günstigeren großen 14″ oder 15″ Modelle links liegen lässt ist unverständlich.
Kein MacBook Air Retina.
All das Genannte zeigt in die Richtung: kein Retina Display für das MacBook Air. Wenn ich unrecht habe, freue ich mich natürlich. Was meint Ihr?
2 thoughts on “Warum es kein MacBook Air mit Retina Display geben wird”
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ja weil auch das macbook pro schon immer mit einem Retina Display ausgestattet war ist es auch undenkbar dass das Air jetzt auch mit Retina ausgestattet wird…
Die MacBook Pro Baureihe gab es – bis auf die aufpreispflichtige Option mit mattem HiRes-Display – nie mit Retina Display. Erst die MacBook Pro Retina Reihe mit neuem Gehäuse (ohne Netzwerkanschluß, ohne optisches Laufwerk etc.) gab es von Anfang an mit Retina Display. Genau das unterstreicht meinen Punkt: Wenn wesentliche Eigenschaften verändert werden, schafft Apple direkt eine neue Baureihe. Wenn das Air dennoch irgendwann mit einem Retina Display kommt, würden wir uns selbstverständlich freuen. Hier ging es nur um die strategische Betrachtung von Apples Produktplanung, nicht ums recht haben. ;)