Apple hat am heutige Donnerstag ein Education Event abgehalten. Dabei ging es hauptsächlich um Apples Ansätze das Lernen in Schulen und Universitäten zu modernisieren.
iBooks 2
iBooks 2 für Lehrbücher bringt ein verbessertes Interface gegenüber iBooks mit. Man kann Wörter direkt nachsehen, die man nicht kennt, kann Text markieren und die Inhalte können – wie vom Computer schon gewohnt – beispielsweise 3D-Modelle enthalten.
Die Preise für Lehrbücher sollen sich bei maximal 15 US-Dollar bewegen. Wer die Preise für Fachliteratur kennt, wird sich freuen. Es wird natürlich abzuwarten sein, ob sich das nur auf relativ einfache Schulbücher bezieht oder auch auf universitäre Fachliteratur, wo der Preis eines Buches schonmal in die Hunderte gehen kann.
Apple arbeitet auf dem amerikanischen Markt mit den Schulbuchverlagen Pearson, McGraw Hill, und Houghton Mifflin Harcourt zusammen, die nach eigenen Angaben über 90% aller verwendeten Schulbücher anbieten. Apple befindet sich noch mit weiteren Partnern in der Zusammenarbeit, die z.B. Kinderbücher anbieten.
iBooks Author
Für Hersteller von Lehrbüchern und private Autoren gibt es iBooks Author. Ein WhatYouSeeIsWhatYouGet-Editor, der mit einfachen Drag-and-Drop Gesten das Zusammenstellen von Inhalten zum Kinderspiel macht. Dieser ist zudem kostenlos erhältich, so dass jeder eigene Inhalte publizieren kann.
iTunes U App
Bisher bot Apple in der U-Sektion in iTunes Bildungsinhalte an. So konnte man z.B. Universitätsvorlesungen dort abrufen. Mit der jetzt eingeführten iTunes U App soll das zum einen noch leichter gehen, zum zweiten ist der Umfang wesentlich erweitert worden.
So bietet die App nun nicht mehr nur die Möglichkeit ein Video online zu stellen, sondern bietet die ganzen Funktionen, die das Studierendenleben vereinfachen: Infos, Vorlesungsverzeichnis, Materialien etc. Über Aktualisierungen beispielsweise seines Professors wird man automatisch unterrichtet.
Die App gibt es für iPad und iPhone.
Fazit
Alles in allem gute Ideen, die aber auch schlicht mit der Weiterentwicklung der Technologien zu tun haben. Kritisch muss man anmerken, dass es wahrscheinlich besonders für ärmere Schüler schwierig werden könnte technisch mitzuhalten, sollte das iPad nicht von der Schule gestellt werden. Weiterhin finde ich an Büchern nach wie vor praktisch, dass man mehrere gleichzeitig geöffnet haben kann um sofortigen Zugriff auf mehrere Quellen zu haben. Ein ständiges Hin- und Herwechseln per Bildschirm ist schon am Rechner nervig.
Kritisch könnte auch von den Schulen auch betrachtet werden, dass man sich sehr früh auf eine bestimmte Plattform festlegt und somit an einen Anbieter gebunden ist. Für Apple ist natürlich eine frühe Markenbindung sehr von Vorteil (außer die Kinder sind später froh, die Schule hinter sich zu haben und wollen nie wieder Apple Sachen sehen :)).
Bleibt bei aller Kritik mal wieder wieder die Frage: Warum ist da mal wieder kein anderer drauf gekommmen? Dass nach der Eroberung des privaten Smartphone-Marktes (keine Blackberry-Konkurrenz!), der gerade stattfindenden Eroberung des Businessbereichs (ups, doch Blackberry-Konkurrenz) nun der Bildungssektor dran war, war eigentlich abzusehen.
Ich freue mich zumindest auf den Umstand, dass Lehrbücher jetzt besser illustriert werden – ich habe nie verstanden warum beispielsweise deutsche Lehrbücher überwiegend aus Text bestehen. Anschauliche Grafiken, die gerade visuellen Lerntypen sehr entgegen kommen, fanden sich meist in amerikanischen Büchern. Vielleicht ändert sich dieser Umstand jetzt.