Viele Produktnamen von Apple haben sich mit der Zeit einen festen Platz in unserer Ordnung von Apple Produkten gemacht. Diese wurde mit den letzen Vorstellungen ziemlich durcheinander gewürfelt. Wir bringen wieder etwas Ordnung herein und zeigen wie die etablierten Namen neu zu besetzen sind.


Der Mac mini hat die Aufgabe des Mac Pro übernommen

Fangen wir mit dem Mac mini an: der kleine Rechner wurde einst eingeführt als der “most affordable Mac ever” also er günstigste Mac, den es jemals gab. Damit wollte Apple Ein- und Umsteiger ansprechen, die vielleicht schon einen Monitor und eine Tastatur hatten, nun aber einen Mac nutzen wollten. Mit damals 499 Dollar war das auch der Fall. Aktuell kostet er je nach Ausstattung 800 – 1000 Euro.

Nimm man die Topvariante und vergleicht sie mit einem Mac Pro, so stellt man fest, dass sie genau die Hälfte kostet. Die andere Hälfte zahlt man beim Mac Pro einfach für das Vorhandensein separater Grafikkarten – der Mac mini hat nur eine interne Intel UHD Graphics 630. Unterschiede gibt es allerdings nicht in der Rechenleistung: der schnellste Mac mini ist sogar schneller als der Mac Pro.

Das bringt uns zu folgender Überlegung: die Mac mini ist Apples neuer Pro Rechner. Die Umstellung auf den 2013er Mac Pro ging damit einher, dass man keine Erweiterung mehr vornehmen konnte, seien es Laufwerke oder Steckkarten, alles musste extern angeschlossen werden. Der Mac mini geht jetzt noch einen Schritt weiter: die Rechenleistung bleibt auf hohem Niveau, allerdings fällt dieses Mal auch eine leistungsfähige Grafik weg: auch diese muss per eGPU nachgerüstet werden. Was ironischerweise beim Preis des Mac Pro sogar Sinn macht.

Die Zeit, in denen Apple Rechner dafür berühmt waren ein All-in-One-Paket zu sein, sind also bei den Profirechnern endgültig vorbei. Apple beschränkt sich darauf das Betriebssystem und eine leistungsfähige CPU zu liefern, alles andere kann/muss extern angeschlossen werden. Stellt sich die Frage, warum der Mac Pro dann überhaupt noch angeboten wird. Dieser enthält die leistungsfähige Grafik verglichen mit dem Mac mini, zudem kann man bis zu drei 5K Monitore (Vorsicht, nur Dualkabelmodelle und aktuell nur noch gebraucht erhältlich!) anschließen. Jeder, der aber nur einen 5K Monitor anschließen will oder mit drei 4K Exemplaren auskommt, ist mit dem Mac mini gut bedient. Ist GPU Leistung gefordert, sollte zu einer eGPU gegriffen werden.


Das MacBook ist der gedankliche Nachfolger des MacBook Air

Als das MacBook Air 2008 eingeführt wurde, war es wesentlich leichter als die 13″ MacBook (Pro ab 2009) Unibodys und auch wesentlich teurer. Vielen war ab das fehlende Gewicht den Aufpreis wert. Und ganz ehrlich: der Unterschied war wirklich gewaltig. Zudem hat das MacBook Air ein ab 2010 ein Display mit einer Auflösung von 1440 x 900 erhalten, was besser war als die üblichen 1280 x 800 Pixel. Im Laufe der Zeit ist der hohe Preis dann gesunken und Apple hat es nach Auslaufen der Kunststoff MacBooks im Jahre 2011 preislich als Einsteiger Notebook positioniert.

Es hatte also in seinem Leben zwei Positionen inne: einmal die Begründung einer neuen Gattung sehr leichter MacBooks und später die Ermöglichung des Einstiegs in die Apple Welt für um die 1000 Euro. Vielen ist das MacBook Air auch deshalb ans Herz gewachsen. Diese lange Bauzeit und die weite Verbreitung hat den Namen “Air” für viele geprägt. Auch mit Aufkommen der Retina Displays haben sich viele noch das MacBook Air zugelegt: das Display hatte zwar keine so hoche Auflösung wie neuere Modelle, war aber aufgrund der Robustheit dennoch sehr beliebt. Aber was heißt war: ist es immer noch, denn Apple verkauft das MacBook Air ohne Retina Display aber dafür mit herkömmlichen Ports immer noch weiter.

Ab 2015 hat Apple das 12″ Retina MacBook ins Programm aufgenommen. Dieses ist extrem leicht, hat ein Retina Display und kommt bei der Kühlung sogar ganz ohne Lüfter aus. Zudem hat es die neue Butterfly Tastatur mit dem kurzen und knackigen Hub eingeführt. Ihr seht also, während das originale MacBook Air technisch stehen geblieben ist und den Wandel zum günstigen Einsteigerrechner machte, hat das MacBook die Innovationsführerschaft übernommen. Es war und ist immer noch recht teuer, allerdings technisch in jeder Hinsicht ziemlich weit vorne. Die Portabilität ist unerreicht, das Retina Display hell und die Tastatur in der aktuell zweiten Generation angenehm zu tippen. Somit ist der Geist des neuen und coolen MacBook Air auf das 12″ MacBook übergegangen.

Und der Weg ist noch lange nicht zu Ende: Apple hat angekündigt in Macs bald nicht mehr auf Intel Chips sondern auf Eigenentwicklungen zu setzen, wie in den iPhones und iPads. Vielleicht finden wir ja bald einen A13 oder A14 Chip in einem MacBook. Und das erste MacBook, das so einen Chip bekommt, dürfte wohl das kleine 12″ MacBook sein, die aktuelle Tür in Apples MacBook Zukunft.


Das MacBook Air 2018 ist der konzeptionelle Nachfolger der Kunststoff-MacBooks

Wenn jetzt aber das MacBook der neue und coole Innovationsträger ist, was ist dann das neue MacBook Air mit Retina Display? Dieses ist nun an die Stelle gerückt, die früher die Kunststoff MacBooks im Gegensatz zu den MacBook Pros hatten: Es ist immer noch ein MacBook, aber eben ein abgespecktes.

Und das ist beim MacBook Air der Fall: Es ist lange nicht so leicht und portabel wie das 12″ MacBook, sondern liegt in Gewicht und Abmessungen fast gleichauf mit dem MacBook Pro. Zudem hat es einen schwächeren Prozessor als ein Pro und auch das Display ist deutlich schlechter: Es leuchtet mit nur 250 – 300 Nits wahrnehmbar schwächer als die Displays der Pros mit 500 Nits. Auch das 12″ MacBook Display leuchtet deutlich heller. Auch der Farbraum des Bildschirms ist eingeschränkter als bei den Pro Modellen. Das sind alles Umstände wie damals bei Alu MacBook Pro vs. Kunststoff MacBook könnte man meinen: Es ist alles da, aber eben in etwas einfacherer Version.

Soweit so gut. Wenn ich weniger bekomme, könnte ich ja auch weniger bezahlen. Und genau hier liegt das Problem: Die 2010er Modelle von MacBook und MacBook Pro kamen mit dem gleichen Prozessor (2,4 GHz), der gleichen Festplatte, der gleichen Grafikkarte und der gleichen iSight Kamera. Bei offiziellen 200 Dollar Preisunterschied bekam man beim einfacheren Modell einfach ein Gehäuse aus Kunststoff und die Hälfte an RAM (den man später aufrüsten konnte).

Der offizielle Unterschied zwischen MacBook Air Retina und MacBook heutzutage beträgt aber nur noch 100 Dollar – und die Unterschiede sind so signifikant, dass es schwer fällt nicht doch ein Macbook Pro zu kaufen, welches im direkten Vergleich in jeglicher Hinsicht technisch besser dasteht. Das Problem mit dem MacBook Air 2018 ist nicht, dass es technisch einfacher gestrickt ist als das Pro – das Problem ist, dass es im Vergleich zum Pro deutlich zu teuer ist. Wir haben Euch hier ausführlich erläutert, warum der Griff zum kleinsten MacBook Pro die sinnvollere Variante ist.


Einstiegs Mac ist immer noch das alte Air

Wer jetzt einen 500/600 Euro Mac mini oder ein um die tausend Euro teures MacBook sucht wird feststellen, dass Apple alle günstigen Rechner gestrichen hat. Wirklich günstige Rechner, die an den richtigen Stellen sparen, gibt es nicht mehr.

Die einzige Möglichkeit an gute Apple Hardware zu kommen ist und bleibt das alte MacBook Air ohne Retina Display für knapp 1100 Euro. Ja, es ist ein alten Design, und ja es hat kein Retina Display, allerdings ist es der günstigste neue Apple Rechner, die SSD kann später aufgerüstet werden und das Gerät kann einen 4K Monitor ansteuern. Wenn Ihr also das alte Air als Einstiegsrechner nehmt, seid Ihr (Videoschnitt ausgenommen) damit auch noch gut dabei.

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