Die EU hat beschlossen, dass fest verbaute Akkus bei kleineren Geräten nicht mehr zulässig sind. Es soll statt dessen dem Nutzer möglich sein die Akkus leicht tauschen zu können.
“Bis 2024 müssen Gerätebatterien, wie z. B. in Smartphones, und Batterien für leichte Verkehrsmittel so gestaltet sein, dass Verbraucher und unabhängige Wirtschaftsteilnehmer sie leicht und sicher selbst entfernen können”
Bis 2024 soll diese neue Regelung umgesetzt werden. Es wird interessant zu sehen sein, wohin diese Entwicklung führt und wie die Definition “leicht und sicher” im Alltag interpretiert wird. Zwei Schrauben und ein Powerstrip für einen iPhone Akku sind aktuell ganz was anderes als das Öffnen der neusten Samsung Generation, wo schon bei den Profis von ifixit direkt die Glasrückseite zerbricht.
Allerdings dürfte davon auszugehen sein, dass die EU den Akkuwechsel tatsächlich auch für den dümmsten anzunehmenden User ermöglichen möchte. Zwar bietet Apple für 50 bis 80 einen Akkuwechsel auch für alte iPhone Modelle, so dass eine Weiternutzung möglich ist, wahrscheinlich wird das EU Gesetz aber so umgesetzt, dass auch technisch nicht so begabte Personen einen Akkuwechsel durchführen können. Wer schonmal Leute dabei beobachtet hat, wie schwierig es teilweise schon scheint ein Lightning von einem USB-C Kabel zu unterscheiden wird sich vorstellen können, was auf die Konzerne zukommt.
Die Geräte müssen nun also nicht mehr nur für Apples Servicekräfte und freie Techniker, die sich mit sowas auskennen, verständlich sein, sondern so fehlertolerant ausgelegt sein, dass auch jemand, der sich überhaupt nicht mit Technik auskennt diesen Austausch durchführen kann. Wer so alt ist, dass er sich noch an Nokia Handys erinnern kann wird sich an die auf der Rückseite befestigten Akkus erinnern, die leicht austauschbar waren. Allerdings waren die damaligen Mobiltelefone auch noch recht dick, nicht wasserdicht und der Akku hat grundsätzlich irgendwann gewackelt.
Wie also dünne Bauart, Wasserdichtigkeit, ansprechendes Design und akzeptabler Preis vereint werden wird interessant zu beobachten sein. Manche Hersteller wie Samsung scheinen von Nachhaltigkeit noch nie was gehört zu haben während Apple eventuell trotz des Supportes von Geräten bis zurück zum iPhone 5s und 6 (mit iOS 12) und 6s (das bekommt immer noch iOS 15) dennoch die Akkuwechselregel umsetzen muss. Viel wichtiger wäre gewesen, für Smartphones mindestens sechs oder sieben Jahre Updates vorzuschreiben. Denn wenn man nun bei Billighandys nach zweieinhalb Jahren selbst den Akku tauschen kann macht das überhaupt keinen Sinn – man bekommt nämlich häufig seit sechs Monaten überhaupt keine Updates mehr.
Übrigens liegt Apple in der Nutzungsdauer hinsichtlich der Software deutlich auch vor Fairphones. Bei einem neuen Fairphone werden fünf Jahre Softwareupdates versprochen. Das älteste iPhone, dass mit dem neusten iOS supported wird ist bereits sechseinhalb Jahre alt.