Aufgezeichnete und in der Cloud gespeicherte Überwachungsvideos von Kameras des Herstellers Ring können anscheinend von Mitarbeitern der Firma eingesehen werden.

Wie ein Bericht der Seite The Intercept darlegt berichtet ein Kenner der Firma davon, dass Mitarbeiter eines in der Ukraine ansässigen Entwicklungszentrums freien Zugriff auf die persönlichen Videos hätten. Zum einen seien diese Videos unverschlüsselt im Rechenzentrum, zum zweiten würde regelmäßig auf diese zugegriffen, um die Bilderkennungssoftware zu trainieren.

Ring nutzt also anscheinend die von Nutzern aufgezeichneten privaten Überwachungsvideos um in diesen von eigenen Mitarbeitern Objekte und Gesichter zu markieren um die Bilderkennung zu verbessern, was natürlich dann zwangsweise zu einer Verletzung der Privatsphäre führt. Ebenfalls soll es möglich sein sich bei bekannter eMail Adresse eines Nutzers einfach in die Livestreams einzuschalten.

Überwachung vs. Privatsphäre

Amazon hat Anfang 2018 die Firma übernommen und ist sich wahrscheinlich den Problemen bewusst. Dennoch muss natürlich weiterhin die Bilderkennung trainiert werden. So ist auch die Aussage im Statement der Firma zu den Umständen zu verstehen: Privatsphäre werde geachtet und es würden für die Weiterentwicklung nur Videos von Nutzern verwendet, die diesem auch zugestimmt hätten. Dieses ist wahrscheinlich immer dann übers Kleingedruckte passiert, wenn die Nutzer die Funktion “Neighbours” genutzt haben, bei denen auch die Nachbarn einen Blick durch die Kamera des Besitzers werfen können.

Wie üblich möchten wir Euch hier nur auf die Umstände hinweisen, die bei Nutzung von Technologie eintreten. Es ist klar, dass Ring die Software weiterentwickeln muss und es ist auch klar, dass Mitarbeiter teil weitläufigen Zugriff auf Kundendaten haben, das ist bei herkömmlichen Unternehmen nicht anders. Bei Video- und Audioaufnahmen, die in der Cloud landen, solle Euch aber immer klar sein, dass sie jemand sehen kann. Gerade wenn sie nicht verschlüsselt gespeichert sind. Dabei sind nicht nur unbedingt die Mitarbeiter das Problem sondern potenziell auch immer mögliche andere Sicherheitslücken. Die entscheidende Frage für Euch ist also: seid Ihr bereit für die Überwachung Eures zu Hauses die Privatsphäre aufzugeben?

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