Tenda AC23 WLAN Router
Tenda bietet kostengünstige Router an, die auf einfache Bedienbarkeit ausgelegt sind. Hier testen wir eines der größeren Modelle, den AC23, der für sich wirbt bis zu AC2100 Geschwindigkeit zu erreichen. Mal wieder Marketing oder hat Tenda die richtige Schwerpunkte gesetzt?
Tenda AC23 mit 4×4 MU-MIMO – mehr als nur Speed
Zum Test kommt wie auch schon bei früheren Tests unser 12″ MacBook zu besseren Vergleichbarkeit. Damit dürfte direkt klar sein, dass wir nun ein Clientgerät mit zwei Antennen haben – was soll dann aber ein 4×4 MU-MIMO (im 5 GHz Bereich) Router? Nun, aktuelle MacBooks bieten meist auch nur zwei Antennen und die Multi User Multiple In Multiple Out Technik hat im Alltag durchaus Vorteile. In den Ursprungstagen des WLAN mussten sich alle Geräte die Bandbreite teilen – funkte eines, waren die anderen nicht dran und mussten warten.
Ist ein Router 4×4 tauglich, wie der AC23, so heißt das dass er mit seinen vier Antennen vier andere gleichzeitig versorgen kann. Also entweder vier Smartphones mit je einer Antenne, zwei MacBooks mit jeweils zwei oder ein WLAN Device mit vier integrierten Antennen. So lassen sich mehrere Clientgeräte versorgen, ohne dass sie sich die Datenrate teilen müssen. Diese Technik hat also bei der Nutzung handfeste Vorteile, ohne dass man Wert auf die maximale Geschwindigkeit legt. Dass der Router dabei sieben Antennen mitbringt dient einem besseren Signal, logisch bleiben es vier Streams.
Ein funkendes Zirkuszelt
Zuerst fällt das Design ins Auge. Es ist mal was anders und durchaus nicht zurückhaltend, dabei auch nicht so technisch gestaltet wie beispielsweise ein Asus Router. Zusammen mit den sieben Antennen erinnert das Gerät irgendwie an ein Zirkuszelt. Es ist relativ groß aber recht leicht. Im Betrieb erwärmt es sich nur mäßig (wir haben etwas über sechs Watt im Standby und über zehn bei viel WLAN Verkehr gemessen).
- 3 Gigabit LAN + 1 WAN Gigabit Port
- ac Standard, 4×4 MU-MIMO
- IPv6 Support
- 1733 Mbit/s (5 GHz), 300 Mbit/s (2,4 GHz)
- Beamforming
Auf der Rückseite finden wir einen WAN und drei LAN Ports, alle Gigabit, ein LAN davon ist für IPTV (IGMP) gekennzeichnet. Möchtet Ihr also diese Funktion nutzen und schaltet sie auf der Bedienoberfläche ein, so ist der Receiver hier anzuschließen. Einen USB Port gibt es nicht.
Die Bedienoberfläche der Tenda Geräte ist einfach angenehm
Die Einrichtung ist überraschend einfach. Nach dem Einschalten verbindet Ihr Euch mit dem aufgespannten WLAN und geht durch den Einstellungswizard. Dieser Fragt Verbindungsart und WLAN Passwort ab uns schon geht es los. Beim ersten Durchlauf mussten wir manuell noch einen DNS Server nachtragen, aber das mag daran gelegent haben, dass wir Ihn als zweiten Router hinter dem eigentlichen eingerichtet hatten. Für diese Betriebsart gibt es zudem eine eigene Betriebsart, nämlich Access Point. Damit funkt der Tenda AC23 einfach nur und überlässt Adressvergabe etc. dem eigentlichen Router. Dabei bleibt er dennoch unter einer eigenen IP per Browser erreichbar. Sehr praktisch. Diese Betriebsart dürfte für viele in Betracht kommen, da häufig gut funkende Router zu Access Points werden um das Gerät des Providers zu ergänzen. In unserem Test lief das hervorragend.
Die Bedienoberfläche ist dabei sehr schon strukturiert und die Einstellungen fast selbsterklärend. An manchen Stellen ist es sogar einfach als mit einer FritzBox. Es scheint, dass es gleichzeitig auch einen Grund hat: nicht übermäßig viele Konfigurationseinstellungen. So gibt es beispielsweise nur PPTP als veraltete VPN Variante.
Wer aber genau hinsieht findet aber die für den Alltag wichtigen Dinge, z.B. die IPv6 Unterstützung (die im Access Point Betrieb tadellos funktionierte). VLAN Tags für die Verbindung zum Provider (z.B. 7 für die Telekom). Dann könnt Ihr noch das 2,4 GHz und das 5 GHz Netzwerk trennen und die Kanäle auswählen (eingeschränkt für die 5 GHz Varianten). Auch Portfreigaben (unter dem Namen Virtual Server) sind möglich, Bandbreitenkontrolle, MAC Filter und DDNS (mit den Anbietern no-ip.com, dyndns.org, 88ip.cn, oray.com). Auch gibt es die Möglichkeit ein Gastnetzwerk anzulegen und eine Kindersicherung einzurichten, bei der Ihr die Internetzeit beschränken und bestimmte Seite sperren oder zulassen könnt.
Viele Einstellungen lassen sich auch per App vornehmen (sogar die LEDS ein- und abschalten). Diese funktioniert auch erstmal ohne Cloudregistrierung. Bis auf den Modus Access Point: dort steigt die App aus. Da die Konfiguration des Routers in diesem Fall aber wahrscheinlich eh nur ein Mal gemacht wird auch zu verschmerzen. Per Browser ist der Router immer per tendawifi.com zu erreichen, sofern die Verbindung über ihn läuft.
Tenda AC23 WLAN Performance: Sehr gute Durchdringung
Besonders interessant ist es natürlich nun zu sehen, ob die vielen Antennen auch tatsächlich eine Auswirkung auf die Funkeigenschaften des auf Broadcomchips basierenden Routers haben. Wie üblich haben wir in der Nähe des Routers gemessen und zwei Wände weiter, wo bei der alten AirPort Extreme schon nichts mehr ankam. Von Tenda hatten wir schon das Mesh Set MW3 im Test und waren von dessen Leistung durch die zwei stark dämpfenden Wände begeistert.
Nun aber zum AC23. Im gleichen Raum mit dem Router gab es um die 60 Megabyte pro Sekunde Übertragungsgeschwindigkeit. Die 500 Mbit/s stellt die in der Praxis netto erreichbare Datenrate der 867 Mbit dar. Keine Überraschungen also und zwei Räume weiter getestet. Und siehe da: die Antennen sind nicht nur zur Zierde. Die Datenraten sind zwar deutlich geringer, halten sich aber gut. Über 200 Mbit/s konnten wir erreichen – bei um die 25 MB/s sind noch anständige Kopieraktionen möglich. Selbst im 2,4 GHz Netz war die Performance gut: um 55 Mbit/s also zwischen 6 und 7 Megabyte sind schon sehr gut. Was man merkte war, dass die Datenrate zu Beginn an recht stark schwankt. Anscheinend muss sich der Router erstmal an die Funksituation gewöhnen und das Beamforming richtig ausrichten. Dann laufen die Übertragungen abgesehen von im WLAN üblichen Schwankungen recht stabil.
Also halten wir fest: im gleich Raum ist der AC23 so schnell wie die AirPort Extreme, eben am Maximum. Zwei Räume weiter ist er drei bis vier Mal so schnell wie das Meshsystem MW3 und zehn Mal schneller als die alte AirPort. Aber in der Vergangenheit schwelgen bringt nichts, daher ein aktueller Text: FaceTime mit dem iPhone und dabei durch die Wohnung laufen. Da steigt das iPhone bei manchen Router mal aus und fällt auf LTE zurück. Nicht so beim Tenda: es ist überall genug Signal vorhanden, so dass man sein Gegenüber jetzt von überall aus der Wohnung per Videocall begrüßen kann.
Fazit: Reduziert aufs Wesentliche – plus tolle Usability
Um eins klar zu stellen: wer einen Router mit extrem vielen Stellschrauben sucht sollte lieber zu einem Mikrotik, Asus, DrayTek greifen. Zwischen den genannten und dem Tenda befindet sich die FritzBox.
Für alle aber, die gute Funkeigenschaften zu einem fairen Preis suchen und zudem auf eine gute Bedienapp Wert legen für Einstellungen, die ab und zu mal gemacht werden müssen, für diese Zielgruppe ist der Tenda genau das richtige. Der Schwerpunkt liegt klar aus Usability und guten Funkeigenschaften. Professionelle Optionen wie OpenVPN oder IPSec fehlen, ebenso ein USB-Port oder der ausufernde Einstellungsdschungel eines Mikrotik. Aber Tenda hat es geschafft die wesentlichen Einstellungen beizubehalten: Portfreigabe, Trennung der Funknetzwerke, DDNS. Damit ist es beileibe kein Profigerät, aber ein erwachsenes Device, dass bei Bedarf die Dienste bereitstellen kann um den Zugang zu einer Synology durchzulassen. Gerade auch als Access Point, der nur fürs Funken eingesetzt werden soll eine gute Wahl bei vielen Teilnehmern oder größerer Fläche.
Meshsysteme sind aktuell hip. Aber dann hat man auch wieder was in mehreren Räumen stehen und zudem mehrere Stromverbraucher. Für manche Funksituationen, wie eine größere Wohnung kann wahrscheinlich in vielen Fällen einfach schon AC23 ausreichend sein. Die vielen Antennen und die 4×4 MU-MIMO Technik können sowohl viele Geräte gleichzeitig versorgen und bieten zudem eine gute Durchdringung der Wände und die Abdeckung eines Recht großen Areals.
Der Router wurde uns zum Test kostenlos von Tenda zur Verfügung gestellt.
Muss ich diesen Router an einem Externen Modem betreiben? oder ist es ein Vollwertiger Router wo ich meine Zugangsdaten der Telekom eingeben und nutzen kann?
Danke.
Hi Jan,
Deine Fragen widersprechen sich nicht. Es ist ein vollwertiger Router, bei dem Du Deine Daten eingeben kannst, aber Du brauchst trotzdem ein Modem dafür.
Wenn Du ein Gerät mit integriertem Modem suchst, das billig ist, können wir dieses von Zyxel empfehlen: https://amzn.to/3lwm86k, sonst natürlich jede Fritzbox https://amzn.to/3iQxD6K mit integriertem Modem.
Viele Grüße
Stephan