Das MacBook Air steht vor einem Generationswechsel. Die Frage ist: was kommt danach?

Apples Mac Aktualisierungswelle hat angefangen mit dem MacBook und MacBook Pro: beide Baureihen haben ausnahmslos USB-C Anschlüsse bekommen. Beim iMac und iMac Pro wurde dieser Anschluß (auch mit Protokollunterstützung für Thunderbolt 3) zusätzlich zu den herkömmlichen Ports eingebaut.

Mac Pro, Mac mini und MacBook Air gehören jedoch noch der alten Generation an und sind bei Thunderbolt 2 und USB 3 stehen geblieben. Der Mac Pro ist seit 2013 unverändert, der Mac mini seit 2014 und das MacBook Air seit 2015. Als nächstes dürfte das MacBook Air eine Überarbeitung erfahren und sich damit auf den Weg die Zukunft machen.

Bisher verkauft sich die älteste Konstruktion unter den MacBooks aber noch sehr gut. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist es mit etwas über 1000 Euro der günstigste vollständige (also mit Tastatur und Display) Mac. Das kleinste MacBook Pro kostet 400 Euro mehr. Zudem lässt sich das MacBook Air leicht aufrüsten und auch der Akku ist mit ein paar Schrauben fast schon in Sekundenschnelle zu wechseln. Wenn also Langlebigkeit als Kriterium auf Eurer Einkaufsliste steht, ist das MacBook Air ganz vorne dabei.

Hinzu kommt im Alltag die längste Akkulaufzeit von allen Apple Laptops. Nicht nur Apples Angaben liegen zwei Stunden über dem Retina MacBook und den MacBook Pros, sondern auch die Leistung in der echten Welt zeigen Laufzeiten von über zehn Stunden, was für viele, die unterwegs arbeiten, ein entscheidendes Kriterium ist. Weiterhin ist es das letzte MacBook, dass noch mit einer Auswahl an verschiedenen Ports ausgeliefert wird. So gibt es MagSafe, einen Audioport, zwei Mal USB 3.0, einen SD-Kartenleser und einen Thunderbolt 2 Anschluß, der bis zu 4K Auflösung unterstützt. Hinzu kommt eine FaceTime Kamera, die 720p unterstützt und nicht nur 480p wie im MacBook 12, dessen schlanke Bauweise keine bessere Auflösung zulässt. Für viele Textarbeiter, deren erstes Werkzeug die Tastatur ist, ist eben diese die letzte Chance an einer Butterfly Mechanik vorbeizukommen (wobei ich, auf einem 12″ tippend, nicht mehr zurück möchte, aber die Geschmäcker sind ja verschieden).

Die Zukunft: Retina Display
und 15 Watt Prozessoren.

Wo der Haken ist? Der größte ist wohl das nicht mehr zeitgemäße Display. Dieses hat immer noch keine Retina Auflösung ist zudem ziemlich blickwinkelabhängig. Wobei das viele Käufer tatsächlich eine untergeordnete Rolle spielen dürfte, denn schlecht ist es nicht und hell genug leuchtet es auch. Auch die Rechenleistung dürfte für viele ausreichend sein: Apple verbaut die fünfte Generation der i5 Prozessoren mit zwei Kernen und das reicht selbst für gelegentlichen gemütlichen Videoschnitt im Notfall.

Das recht simple Display bringt neben dem günstigen Preis aber noch einen anderen entscheidenen Vorteil mit: es ist sehr sparsam im Stromverbrauch. Die Retinas brauchen alle etwas mehr Energie und so wird es interessant zu sehen sein, ob Apple die fantastische Laufzeit in den Nachfolger herüberretten kann. Überhaupt wird die Positionierung des Nachfolgemodells interessant werden. Wie wir hier schon geschrieben haben, wird Apple nicht einfach in das alte Gehäuse ein Retina Display einbauen, sondern es wird ein Redesign geben. Da Apple zudem bei jeder Iteration auch preisoptimiert, fallen wahrscheinlich auch aus dem Grund viele Schnittstellen einfach weg.

Als Prozessoren kommen womöglich Modelle der Kaby Lake Refresh Reihe in Frage, die als i5 und i7 immer vier Kerne besitzen und zwischen 1,6 GHz und 1,9 GHz Taktfrequenz haben. Als Grafikkarte ist eine Intel UHD Graphics 620 an Bord, Arbeitsspeicher wird bis zu to 32GB unterstützt. Es handelt sich dabei allesamt und 15 Watt Prozessoren, wie auch schon im noch aktuellen MacBook Air.

Damit dürfte ein Lüfter erhalten bleiben und die Performance über dem des 12″ MacBooks liegen, das nur Ultra Low Power CPUs verwendet. Das dürfte viele freuen. Interessant wird sein, wie Apple das MacBook Air, sollte es weiter so heißen, im Lineup positioniert. Wie wir hier im Artikel MacBook Pro mit und ohne Touch Bar beschrieben haben, ist die Technik des kleineren Pro eigentlich ein Air: Die genannte 15 Watt CPU, weniger WLAN Antennen etc. Wenn nun das neue MacBook Air auch schon vier Rechenkerne und ein Retina Display bekommt, muss die Abgrenzung anders stattfinden. Apple hat mit den neuen 2018er MacBook Pros ja schon eine Regel eingerissen: so es gibt es nun Vier Kern CPUs auch im 13er Modell. Diese haben jedoch 28 Watt und sind damit wesentlich schneller. Eventuell bekommt also das neue Air 15 Watt Prozessoren und das Pro exklusiv 28 Watt Modelle, ob mit oder ohne Touch Bar.

Vielleicht erweitert Apple die Modellpalette auch endlich um ein günstiges 14″ oder 15″ Modell. Viele wünschen sich für unterwegs einfach ein großes Display, ohne die ganze Leistung dazukaufen zu müssen, die sie gar nicht brauchen. Das haben wir hier schonmal ausführlich erläutert. Ein komplettes Redesign des Air würde hierfür eine tolle Gelegenheit bieten. Wie man es jedoch dreht und wendet: Wenn es Ende des Jahres Neuigkeiten gibt, werden sie hoffentlich eine neue Ära für die mobilen Einsteigermacs einläuten.

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