Geoblocking versteckt bestimmte Videos in Europa auf YouTube vor Euch, wenn Ihr Euch in einem bestimmten Land befindet. Ist das zulässig? Und wie kommt Ihr dagegen an?
Wir hatten ja letztens durch Zufall schon festgestellt, dass man einige coole Videos nicht in den Suchergebnissen angezeigt bekommt, wenn man in deinem bestimmten Land ist, in unserem Falle Deutschland. War die IP von woanders, ging es problemlos.
Die erweiterte Stufe dieser Erfahrung ist, dass man in einem bestimmten Land sein muss (der IP nach), um gewissen Inhalte überhaupt sehen zu können. Auch dieses ist wieder aufgefallen, weil zwei Musikvideos einfach in Deutschland nicht mehr aufzufinden waren – der Filterwahnsinn scheint also um sich zu greifen. Hier die Videos, die Ihr mit deutscher IP nicht mehr sehen könnt:
In der EU gibt es ein Gesetz, dass die geografische Diskriminierung beim Onlineshopping verbietet. Wer also unbedingt seine Waschmaschine von Deutschland aus bei Amazon in den Niederladen kaufen möchte, kann das tun. Es ist also für Onlineshopanbieter verboten zu sagen: “Wir liefern nur in diesem Land, alles andere ist zu komplex und zu teuer.” Interessanterweise verwendet das Gesetz den Begriff Geoblocking, weist also explizit darauf in, dass es für einen Onlineshopanbieter nicht zulässig ist ohne vorher zu fragen auf seinen Onlinehop weiterzuleiten, der dem Kunden geografisch näher ist.
Beim genannten Gesetz wurden interessanterweise genau Musik und Videospiele etc., also im Prinzip alles Digitale davon ausgenommen. Daher ist es zulässig Content auf YouTube beispielsweise nach Ländern zu filtern wie bei den oben genannten Videos. Aufgefallen ist das aber nur, weil sie jahrelang verfügbar waren und jetzt nicht mehr sind. Wir haben uns mal den Spaß gemacht und per VPN Dienst sämtliche verfügbaren Länder IPs durchprobiert. Das Ergebnis:
Verfügbar ist das erste Video in (das andere haben wir nicht auch noch getestet):
USA, Australien, Brasilien, Finnland, Hong Kong, Indien, Israel, Japan, Kanada, Neuseeland, Russland, Singapur, Südafrika und Südkorea.
Bei YouTube ausgelistet ist das Video inzwischen in:
Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und Großbritannien.
Es fällt auf, dass der Schwerpunkt des Geoblockings auf Europa liegt. Der Teufel weiß warum. Vielleicht ist es eine Rechtesituation und der europäische Vertrieb möchte nicht, dass es bei YouTube verfügbar ist. Also schon, aber nur in Finnland. Ob das mit der von der EU durchgewunkenen Urheberrechtsreform zu tun ist fraglich, schließlich ist das Video ja offiziell vom Label hochgeladen worden.
Das führt zu folgender Situation: in ganz Europa ist das Video nicht mehr auf YouTube zu finden, es wird schlicht gar nicht mehr gelistet. Auffallen wird es nur, wenn man es vorher schon kannte. Die Lösung aus dem Dilemma: ein VPN Dienst. Damit bekommt eine IP in den USA und alles ist wie vorher. Wie das geht erzählen wir Euch in einem kommenden Artikel.
Man muss ums Geoblocking herum.
Egal was der Grund ist: wir finden viel Musik einfach durch Stöbern bei YouTube bevor wir sie dann kaufen. Das war ja auch mal die Idee von Musikvideos (MTV anyone?). Inzwischen verschwindet aber aufgrund von Geoblocking immer mehr Material von YouTube. Das macht es einerseits zwar interessanter, weil man per VPN auf Entdeckungsreise gehen kann, ist aber für die Bands wohl eher nachteilig, wenn sie einfach für den normalen Nutzer nicht mehr gefunden werden. Zudem kann es dazu führen, dass man sich die Videos direkt sichert, falls YouTube irgendwann alles löscht – die Zeiten eines interessanten Internets scheinen sich ja dem Ende zuzuneigen.
Wir können Euch nur empfehlen Euch einen VPN Dienst zuzulegen und damit den Filterwahnsinn zu umgehen um wieder vollen Zugriff auf sämtliche kreativen Videos zu haben die ja schließlich hochgeladen wurden, damit sie angesehen werden. Besonders wichtig ist das in diesen Tagen, weil Ihr ohne ein VPN die Videos gar nicht gelistet bekommt, also auch nicht mit Fehlermeldung wie “Das Video ist in Deinem Land nicht verfügbar.” Sie werden stattdessen einfach gar nicht angezeigt und bleiben für Euch völlig unter dem Radar.
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