Helium LoRa LongFi LPWAN Hotspot: Keine sinnvolle IoT Investition.

Helium Micromobility

Wenn Ihr an IoT Netzwerken interessiert seid, solltet Ihr in das richtige Low Power Wide Area Network investieren.

Wer sich ein bißchen für IoT, also das Internet of Things, interessiert, wird festgestellt haben, dass sich für diese eigene Funkstandards etablieren.

Bekannte und weit verbreitete Funktechniken sind WLAN und Bluetooth, die kurze Distanzen aber hohe Datenraten abdecken und Mobilfunknetze, die große Distanzen und hohe Datenraten abdecken. Für IoT Geräte, Sensoren beispielsweise, ist es meist ausreichend nur kleine Datenraten abzudecken, dafür aber über große Distanzen, idealerweise kilometerweit.


LPWANs sind sparsame und weitreichende IoT Netzwerke

Diese Netzwerke nennt man Low Power Wide Area Networks (LPWAN), also Netzwerke, die wenig Energie verbrauchen. Und das möchte man: ein IoT Gerät soll ein paar Bytes Daten über lange Entfernungen senden, aber nicht viel Energie verbrauchen, damit die Batterie jahrelang hält. Aktuell gibt es folgende Standards (ohne Anspruch auf Vollständigkeit – hier gibt es noch mehr Details):

  • LoRa – offener Standard, Netz kann selbst aufgebaut werden
  • Sigfox – existierende Infrastruktur, Netz wird gepflegt
  • NB IoT – basierend auf existierender Mobilfunkinfrastruktur

Alle drei Ansätze haben ihre Berechtigung: NB-IoT (Narrowband IoT) wird logischerweise von den Mobilfunkanbietern angeboten: Die Infrastruktur existiert bereits und es wird einfach ein weiteres Netz mit den spezifischen Eigenheiten für das Internet of Things eingezogen. Sigfox bietet auch ein fertiges Netz an, aber eben direkt nur eines für IoT Geräte. LoRa verfolgt den offenen Ansatz, dass sich die Community um den Aufbau eines Netzes kümmern muss und kann. Das ist gut, weil man sich ein Netz auch in Gebieten aufbauen kann, wo Sigfox beispielsweise keine Abdeckung liefert. Allerdings kann man in kommerziellen Fällen nicht direkt auf eine Infrastruktur zurückgreifen. Aber Ihr seht, dass Netzwerke für IoT Anwendungen durchaus schon etabliert sind.


Helium möchte den LoRa Ansatz kommerzialisieren

Jetzt kommt der neue Anbieter Helium, der bereits Millionen von Investoren eingesammelt hat um ein weiteres Netzwerk nach dem LongFi Standard zu etablieren – das war zumindest der Plan. Inzwischen hat man sich nämlich entschieden auch auf LoRaWAN (das Protokoll) zu setzen.

Helium Hotspot App

Die Idee ist an sich nicht schlecht: an möchte die Stadt mit LoRa Hotspots ausstatten, indem man diese – genau wie bei WLAN Hotspots – bei Privatpersonen unterbringt. Allerdings hat die Sache einen Haken: Helium möchte für einen solchen Hotspot von Euch 450 Euro sehen. 450 Euro damit Ihr die Infrastruktur aufbaut! Diesen Ansatz finden wir etwas seltsam, insbesondere weil aufgrund der hohen Reichweite nur recht wenige Hotspots für die Abdeckung einer Stadt nötig wären. Sinnvoller schiene es uns einfach 100 bis 200 Hotspots zu verschenken und dann mit einer fast 100% Abdeckung zu werben.

Zwar bietet Helium eine eigene Cryptowährung an, die der Hotspot generieren soll, aber darüber gibt es zu wenige Informationen, als dass wir uns gegen diesen Eindruck hier erwehren können.


Geht zum Original – das ist billiger und besser

TheThingsNetwork logo circle

Unser Tipp wäre, falls Ihr Euch für LPWAN Netzwerke interessiert, einfach bei der originalen LoRa Community mitzumachen, dem The Things Network. Dieses schaltet in Städten freiwillig betriebene Hotspots zu einem offenen Netz zusammen. Ein tolles Projekt. Berlin zum Beispiel ist schon vollständig versorgt, mit unter hundert Hotspots! Diese kosten zudem mit um die 70 Euro auch deutlich weniger als ein Helium Modell. Für das Budget eines Helium Gerätes lässt sich mit LoRa eine komplette Kleinstadt abdecken.

7 thoughts on “Helium LoRa LongFi LPWAN Hotspot: Keine sinnvolle IoT Investition.

  1. Sagen wir es mal so:
    LoRaWAN ist eine coole Technologie, ein Community Projekt ist immer gut, ABER wenn dort kein Geld dahinter steht, dann ist die Verfügbarkeit vll. nicht 100% gewährleistet.
    Wenn Oma jetzt ihren Notrufsender auf LoRa Standard in der Tasche hat, irgendwo unterwegs ist und stürzt, was nutzt es ihr wenn der LoRa Endpunkt Betreiber gar nicht online ist? Der Notruf inkl. GPS würde niemals rausgehen. Warum ist er denn nicht online?
    Ganz einfach: er hat keinen incentive dazu sein Gerät schnell wieder ans Netzt zu bringen, vll. hat er es noch nicht mal gemerkt, dass sein LoRa Emfänger aus irgend einen Grund offline gegangen ist. Wenn er damit aber Monatlich Geld verdient, dann wird er dahinter sein, so wenig Downtime wie möglich zu haben.

    Anderes Beispiel: Würdet ihr euere Webseite Betreiben, wenn ihr nicht die Möglichkeit hättet sie mit Werbung zu zuschei*en? Jede Minute die die Webseite offline ist habt ihr einen Verlust, hättet ihr keine Werbung, würdet ihr auch keinen Verlust erleiden und hättet auch kein Interesse daran sie so schnell es geht wieder online zu schalten.

    Ist das Fair? JA! Natürlich das das Fair. Es gibt nun mal Leute die stecken da Geld rein und bauen ein Netzt auf, und andere konsumieren nur.
    Es geht doch darum, die Netze aus der Hand der großen Konzerne zu bekommen und die Leute sollen dran verdienen, die es zur verfügung stellen und genau das schafft Helium.

    Mal abgesehen davon verdient Helium nichts (außgenommen der Lizenzgebühren) an den Minern, da man die bei Drittanbietern kauft. Von daher ist euer Text, dass man 450$ an die Foundation zahlen soll schon mal grotesker Bullshit. Und ein kommerzieller (kein DIY) TTN Sender kostet übrigens das gleiche.

    1. Hallo Tobias,

      danke für Dein Feedback.

      Wir sind der Meinung, dass der finanzielle Anreiz bei vielen Systemen funktioniert, in der Mehrheit aber nicht der entscheidende ist, wenn es um die Handlungen von Menschen geht. Wenn das stimmte, gäbe es ja gar kein The Things Network. Oder Websites, die kein Geld machen aber trotzdem helfen (die wir auch betreiben) oder Menschen die für schlechte Bezahlung in sozialen Berufen arbeiten. Wir denken, dass das Gegenteil der Fall ist: Da das The Things Network von Leuten aus Überzeugung betrieben wird, wird dieses langfristig bestehen bleiben. Zudem: nur weil man ein Netzwerk für die Datenübertragung bezahlt heißt das noch lange nicht, dass man auch Netz hat. Schon mal in Brandenburg gewesen und kein Handynetz gehabt? Oder dort versucht Helium Empfang zu haben? Wäre ja nach der Logik “Geld regelt das” scheinbar kein Problem.

      Und um fair oder nicht fair ging es uns gar nicht. Helium ist genauso ein Spekulationsobjekt wie es Bitcoin war/ist. Wir sind durchaus auch Spieler und machen mal mit, wir wollten nur herausstellen, dass man sich vorher klar sein sollte worauf man sich einlässt. Inzwischen ist es so, dass auch Dritthersteller die Hotspots verkaufen, das ist richtig. Dennoch sehen wir einen gravierenden Unterschied: bei TTN erfolgt alles freiwillig und daher bezahlen die Leute mit Ihrer Investition eine freie Infrastruktur. Bei Helium bezahlst Du privat die notwendige Infrastruktur für ein kommerzielles Unternehmen. Das ist so als würdest Du selbst für die Funkantennen der Telekom bezahlen. Weiterhin ist Helium keine “Foundation” sondern ein herkömmliches Unternehmen, das viel Geld von finanzstarken Investoren eingesammelt hat.

      Ebenfalls scheinst du missverstanden zu haben wie kapitalgetrieben Helium ist. Bei den Investoren handelt es sich um Khosla Ventures, FirstMark Capital, GV (vormals Google Ventures), HSB/MunichRe Venture – also alles sehr große Player. Wenn es Dir also wichtig ist die “Netze aus der Hand der großen Konzerne zu bekommen” ist Helium exakt die falsche Firma. Wir sagen nicht, dass das moralisch fragwürdig ist, schließlich sind viele große Infrastrukturprojekte nur mit massivem Kapitaleinsatz möglich. Aber Dir sollte klar sein, dass das was Du Dir wünscht eben von The Things Network dargestellt wird – nicht von Helium.

      Das aktuell auftretende Problem ist folgendes: Die Anwendungen des Massenmarktes, auf die Helium spekuliert hat, finden einfach im LoRa Bereich nicht statt. Es gibt also viel zu wenig Nutzer, die für das Helium Netzwerk bezahlen (warum auch, andere Netze dieser Technik sind frei nutzbar). All diejenigen, die (viel) Geld mit Ihren Hotspots machen werden dafür bezahlt online zu sein. Diese Zahlungen erfolgen eben gerade nicht aus den Anteilen der Nutzungsgebühren. Die krasse Differenz ist hier schön erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=nerQCrOam5U

      Wir denken, dass der Ansatz die Verbreitung von Helium Hotspots mit Cryptomining zu verbinden ein genialer Ansatz war. Allerdings ist jetzt die Verbreitung so weit gediehen, dass die Auszahlungen bei neuen Einsteigern schlicht gar nicht mehr so hoch sein kann, weil eben keine Nutzungsentgelte verteilt werden sondern schlicht fürs “Onlinesein” bezahlt wird – und da sind eben die alteingesessenen, die fürs gute Marketing gesorgt haben, im Vorteil.

      Es soll nicht heißen, dass wir völlig recht haben – wir können auch grandios daneben liegen. Allerdings deutet aktuell vieles darauf hin, das erklärt warum beispielsweise TTN so langsam gewachsen ist: weil es eben ein Netz für Spezialanwendungen ist. Und das ist halt Helium auch, technisch sind beide ja gleich. Selbst bei Helium merkt man das und will neben LoRa WAN jetzt auch 5G anbieten.

      Es ist also sehr interessant zu sehen, wie sich der technische Standard im Allgemeinen und die beiden Netzwerke im Speziellen weiterentwickeln.

      Danke nochmal für Deine Beteiligung und wir hoffen Du teilst weiterhin Deine Gedanken mit uns!

      Viele Grüße
      Stephan

  2. Bei helium investiert du einmal Geld aber regeneriert es wieder durch die Coins die du verdienst dafür dass du deinen hotspot zur Verfügung stellst. Auf lange Sicht ein Plus Geschäft. Also ich setzte auf helium .

    LG

Schreibe einen Kommentar zu Cryptohorst Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close